Review

Ein paar Jahre Lindenstraße

1988/89: wo ist die Zeit hin?


"Die Lindenstraße" der Achtziger und frühen Neunziger Jahre ist meine bleibendste mediale Kindheitserinnerung. Und ja, ich bin auch ein wenig stolz darauf, dass mich das mit geprägt hat. Sie hat mich auch zu einem freidenkenderen Menschen gemacht - zumindest ansatzweise...
Damals war die Serie aber auch noch ein wenig sehr anders als heute. Ich habe im vergangenen Jahr aufgehört sie mir überhaupt anzusehen: es war eine Zeit, als Listra noch frech war und nicht bieder, offen für neues statt verlogen, aufgeschlossen statt von Bedenkenträgern beeinflusst.
Man konnte der "Lindenstraße" schon immer vorwerfen, dass es darin stets bloß darum ging sich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen, und ein mehr oder weniger großes Maß an Heuchelei war zwar immer dabei, ja, aber damals keinesfalls so wie heute - und hier meine ich keine verklärende Nostalgie in meinen Gedanken vorhanden zu sehen.
In diesem 4. Jahr beginnen großartig sinistre Figuren aufzutauchen und wieder zu verschwinden. Teils herrliche Themen werden angerissen, und später noch vertieft. Man erfährt, dass es vom Tennisspielen zur Prostitution bloß ein Katzensprung ist. Und von Saubermännern, die in den letzten Jahren vermehrt anzutreffen waren - selbst die schmutzigeren Charaktere haben sich zuletzt als ich es sah dazu verwandelt, davon gab es damals ohnehin keine Spur... Die starken Frauenfiguren sind in der Serie sowieso alle gestorben oder umgezogen - schade! Und gerade bei dieser Box ist festzustellen, dass darin ab Folge 159 Meine absolute Lieblings-Listrafrau auftaucht und auch ein paar Jahre in der Straße zeitweise verweilen darf...

Fazit

Es mag traurig sein oder auch nicht, meiner Meinung nach aber war die "Lindenstraße" aus dieser Zeit das beste was das deutsche Fernsehen je hervorgebracht hat.

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