Gott und Satan sitzen zusammen im Zug und erzählen sich Geschichten über ausgewählte menschliche Schicksale, wobei anschließend der weitere Verbleib (Himmel oder Hölle) geklärt wird.
Episodenhorrorfilme sind immer so eine Sache. Der Vorteil ist, dass im Film Platz für mehrere Geschichten ist und durch deren Kürze schwächere Episoden durch stärkere kompensiert werden können. Schlecht ist es, wenn die schwachen Geschichten überwiegen, so dass die besseren den Gesamteindruck nicht für sich behaupten können.
Bei "Night Train to Terror" haben wir es mit einem Vertreter des schwachen Episodenhorrorfilms zu tun. Die Rahmenhandlung, in der Gott und Satan ein Schwätzchen halten macht noch viel Spaß, da die Dialoge witzreich sind und die Kommentare des Schaffners das Geschehen auflockern. Dazu kommen noch, warum auch immer, Tanz- und Gesangseinlagen einer im Zug befindlichen Truppe, die in 80er Videoclip-Manier vor sich hin gempeln und allein schon durch zeitdokumentische Klamotten und Frisuren nicht unkomisch rüberkommen.
Problematisch wird es bei den drei Episoden, die erzählt werden. Bei der ersten handelt es sich um einen hingeschluderten Slasherverschnitt, bei dem ein hypnotisierter Kerl für einen Arzt Körperteile organisiert. Es gibt hier zwar ein paar blutige Effekte, doch die Geschichte kann nicht überzeugen, da die Figuren wenig nachvollziehbar handeln und zu keiner Zeit Spannung aufkommen mag.
Bei der dritten Episode verhält es sich ähnlich, wobei ich das Geplänkel um "Gott ist tot" sogar noch langweiliger finde und sich das Ganze viel zu ernst nimmt. Da können selbst die witzig anzuschauenden Knet- und Stop-Motion-Effekte nicht viel reißen.
Wirklich unterhaltsam dagegen ist die mittlere Episode, in der zwar die Logik nicht mit Löffeln aufgefüllt wurde, aber durch die "Russisches Roulette"-Varianten weist diese Geschichte einiges an Schauwerten auf. So genießt die tansanische Mörderfliege, die durch herrlich billge Stop-Motion umgesetzt wurde, in Kennerkreisen einen kleinen Kultstatus, der Zufallsstromschläger überzeugt durch einen witzigen Abgang und die Killerkugel ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern.
Leider schaffen es die wirklich unterhaltsame zweite Episode und die Rahmenhandlung nicht, die Schmach der langatmigen Episoden Nummero Uno und Tres zu übertünchen, was insgesamt zu einem mauen Gesamtbild führt.
Hinsichtlich der darstellerischen Darbietungen gibt es ebenfalls keine Glanzleistungen zu verzeichnen (selbst Cameron Mitchell hat einen besonders schlechten Tag erwischt) und auch ansonsten gibt es nichts weiter Erwähnenswertes.
Insgesamt ist "Night Train to Terror" ein schwacher Episodenhorrorfilm, bei dem man nur bei der Rahmenhandlung und der zweiten Geschichte sein Vergnügen bekommt.