Review

Nach 16 Jahren treuen Diensten ist Bruno Davers das Opfer einer Umstrukturierung und wird eiskalt entlassen. Kein Problem, er ist motiviert, hochqualifiziert und nicht zu alt. Denkt er. 2 ½ Jahre später ist er immer noch auf Arbeitssuche und zunehmend verzweifelt, da kommt ihm eine Idee: Er inseriert eine Stelle auf sein eigenes Profil, und bekommt dadurch Bewerbungsschreiben anderer Arbeitssuchenden der gleichen Branche und Position. Er filtert diejenigen aus, die besser qualifiziert sind als er, nimmt die Pistole seines Vaters, und tötet sie. Einen nach dem anderen. Und dann ist zu guter Letzt auch noch derjenige dran, der den Traumjob aktuell inne hat …

Das Problem mit dem Kapitalismus ist, dass das System so idiotisch ist, dass es wie seine eigene Satire aussieht. Wie eine Realsatire, die so überzogen ist, dass keiner glauben mag, dass so ein Scheiß tatsächlich existiert. Ein Film über die Auswüchse des Kapitalismus krankt folgerichtig immer daran, dass die Satire nicht mehr satirisch verarbeitet werden kann, dass das Übersteigern der realen Verhältnisse nicht mehr möglich ist. DIE AXT hat genau dieses Problem: Er ist gut, kann aber als Satire nur bedingt überzeugen, und ist für meine Begriffe als Film mit politisch-sozialem Anspruch zu wenig aggressiv.
DIE AXT versucht also gar nicht erst alles zu überdrehen (wie es beispielsweise 39,99 von Jan Kounen machte), sondern geht den anderen Weg: Die Einbettung der Karikatur per sè in die Realität. Das Resultat ist dann gut und flüssig erzählt, so geschickt inszeniert, dass man das Interesse nicht verliert, und mit einigen boshaften Kommentaren über den Alptraum namens Kapitalismus gewürzt. José Garcia spielt genial! Durch seine völlig natürliche Art macht er uns, wie der Blogger Buxtebrawler es auf der OFDB schreibt, zu seinen Komplizen. Er ist sympathisch, verzweifelt, hilflos, hochmotiviert, … Jemand, mit dem man sich in einem Lokal unverbindlich und angeregt unterhalten kann. Und der einem danach das Messer in den Rücken stößt. Wie der Kapitalismus an sich, gewissermaßen.
Trotzdem hätte ein klein wenig Straffung dem Film gut getan. Wie gesagt, eine Karikatur zu karikieren ist nicht einfach, und Costa-Gavras ist nahe dran dies überzeugend zu schaffen. Aber mir persönlich, und das kann durchaus auch etwas mit der eigenen Erwartungshaltung zu tun haben, war der Film öfters zu ruhig und zu verwaschen. Komisch, wenn ich so darüber nachdenke, trifft das eigentlich gar nicht zu. Ich glaube, es war doch die Erwartungshaltung …

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