Free for All ist ein Zeichentrickserie über sieben Episoden. Jede Episode erzählt eine für sich abgeschlossene Geschichte, welche sich meistens um die Protagonisten Johnny und Clay dreht. Johnny ist ein naiver Versager, gutwillig und aufrichtig; sein Vater ist alkoholabhängig und seine Großmutter eine nymphomanische Gestalt, die Johnny nach dem Zimmer trachtet. Darüber hinaus ist er verzweifelt in seine Nachbarin Paula verliebt. Clay hingegen ist eher der Gewinnertyp, hauptsächlich weil er einst einen Arbeitsunfall hatte und sich daraufhin reich geklagt hat. Nun führt er ein entspanntes Leben ohne großartige Sorgen. Nur sein Haustier und bester Freund Angus (ein Frettchen) sorgt ab und an für Trubel...
Die Serie richtet sich an ein älteres Publikum, da auf Kraftausdrücke nicht verzichtet wird und Themen wie Drogensucht oder Sex allgegenwärtig sind. Es kommt allerdings nicht zu expliziten Darstellungen und die von Sendungen wie South Park aufgezäunten Grenzen werden zu keiner Zeit überschritten. Insgesamt wird ein recht derber Humor an den Tag gelegt. Dieser resultiert zu großen Teilen aus den abstrusen Situationen (Angus, das Frettchen, muss einen Drogenentzug machen, Silvia, Johnnies Großmutter, schläft mit dem Rapper Eminem usw.). Richtige Lacher sind jedoch rar gesäht; auch wenn Angus häufig mit seiner überzogenen Art zum Schmunzeln anregt.
Obwohl die Serie sich schon fast zu sehr auf ihrem Humor ausruht, sind es häufig die Beziehungen zwischen den Charakteren, die eine gewisse Spannung erzeugen. Sei es Johnnies verzweifelte Liebe zu Paula oder der ewige Versuch von Johnnies Vater, Clay als Geschäftspartner zu gewinnen. Dementspechend sind die Dialoge gut ausgearbeitet und stets mit Sarkasmus, Ambiguitäten oder plakativer Naivität gefüllt. Während Juliette Lewis mit ihrer Stimme im amerikanischen Original beim Charakter der Paula den nötigen Sexappeal erzeugt und dieser sogar gelungen ins Deutsche gerettet wurde, klingt gerade Clays Stimme arg monoton und charakterlos. Das war durchaus so gewollt und spiegelt die Ernüchterung in Clays Wesen wieder. Doch hätte man das auch subtiler gestalten können; somit ist Clay als Figur gewöhnungsbedürftig. Insgesamt passt die Synchronisation aber gut zu den Figuren und fällt nicht weiter negativ auf.
Negativ ist ansonsten noch die häufig sterile Atmosphäre zu bewerten. Das liegt unter anderem an den wendungsarmen Stories, aber auch an der Präsentation: Die Optik wirkt bisweilen undetailliert und charakterlos, während die Musik (bis auf das Intro) zu unscheinbar klingt und meist nicht passend verwendet wird. Durch die geringe Episodenzahl kommt es auch nicht zu der gewohnten Verwendung der Genre-üblichen Running Gags.
Fazit: Free for All bietet derben Humor, extreme Figuren,gute Dialoge und ein recht einzigartiges Szenario. Auf der anderen Seite ist die Serie ausdrucksschwach und die geringe Episodenzahl lässt Potenzial im Keim ersticken. Reinschauen lohnt sich aber!