Auch „Zwei Halleluja für den Teufel“ gehört zur breit vertretenen Kategorie mittelklassiger Italowestern, die sich in der späten, humorigen Phase der europäischen Filmbewegung vornehmlich in Italien wie Pilze aus dem Boden schossen.
Immerhin verirrt sich Regisseur Juan Bosch („Fäuste wie Dynamit“), der vorweg mit der selben Crew noch „Rancheros“ drehte, in geschmacklich fehlgeleitete Humorniederungen, so dass wir es letztlich mit einem passablen, wenn auch ideenlosen Beitrag zu tun bekommen.
Richard Harrison, ein wirklich sehr fleißiger Schauspieler, der von italienischen Bond-Plagiaten der Marke „Bob Fleming hetzt Professor G.“ bis hin zu seinen späteren Zusammenarbeiten in Hongkong mit Joseph Lai, der ohne Harrisons Wissen dessen Filmszenen in unzählige, hastig heruntergekurbelte C-Movies hineinschnitt, sein bekanntes Gesicht weg hatte und hier als Ex-Soldat Steve McGowan nach dem Krieg auf den Hof seines Vaters zurückkehrt, um bei seiner dortigen Ankunft festzustellen, dass kurz vor seinem Eintreffen Männer des tyrannisch über dieses Gebiet herrschenden Großgrundbesitzers Miller seinen verkaufsunwilligen Vater erschossen haben. Nun dürstet es nach Steve nach Rache, doch anstatt Miller genau wie dessen unzählige Handlanger auf seiner Farm zu töten, lässt er ihn nach Tombstone entkommen, wo schon der gut geschmierte Sheriff wartet und ihn einbuchtet. Als er zusammen mit dem mexikanischen Banditen Leon Pompera (Fernando Sancho, „Minnesota Clay“, „Eine Pistole für Ringo“) nach El Paso überführt werden soll, um am Galgen zu baumeln, können die beiden flüchten...
Die Ernsthaftigkeit der ersten Minuten und das damit einhergehende Motiv der Rache, ein vermutlich nicht so gemeinter McGuffin, tauscht Bosch flugs gegen eine bisweilen etwas schleppende, aber immerhin nicht völlig langweilige Westernkomödie aus, in der sich die beiden Halunken zusammentun, weil sie mit Miller noch ein Hühnchen zu rupfen haben. Der bekommt in der Zwischenzeit schon Muffensausen und engagiert einen Revolverhelden, der selbst in der Badewanne und im Bett noch seinen Hut trägt, ständig raucht und umhersurrende Fliegen erschießt.
Running Gags, wie der Kutscher, der immer wieder von Pompera überfallen wird und die Frauenzimmer, die Pompera, der wohl überall „eine“ hat, um den Hals fallen sind ganz amüsant, aber nicht ausschlaggebend. Der Wortwitz der beiden Dauerflüchtlinge ist ganz moderat und schauspielern können beide auch. Sancho kommt mit seiner sympathischen, offenkundig prolligen Großmäuligkeit und dem zu großen Ego allerdings besser weg.
Der Kreislauf zurück nach Tombstone hält für das Duo einige unoriginelle Kneipenschlägereien und den Kopfgeldjäger nebst Partnern bereit. So richtig brenzlig wird es für die beiden jedoch nie, denn notfalls wird sich eben mal mit Frauenklamotten aus der Affäre gezogen oder, wenn auch eher aus Zufall, Violet (Tania Alvarado) die verzogene, versprochene Frau Millers, gekidnappt. Als der Kreis sich schließt, befinden sich beide letztlich allerdings wieder in den Händen von Miller, sollen heimtückisch ermordet werden, können dank Violet noch fliehen und erledigen den Rest final in einem merkwürdig simpel abgedrehten Duell.
Boschs Regie ist soweit kompetent, auch wenn er nie zu dazu bereit ist mal Akzente zu setzen. Auch deshalb erklimmt „Zwei Halleluja für den Teufel“ nur mit Mühe und Not den Durchschnitt. Dieser Italowestern ist einfach zu genretypisch und völlig auf schmerzfreie Unterhaltung abonniert. Dass dabei gänzlich die Ideen fehlten und in dieser Beziehung dann auch noch ein Eindimensionalität und Vorhersehbarkeit kaum noch zu überbietender Plot zum Besten gegeben wird, erhöht den Filmspaß auch nicht gerade.
Fazit:
Trotz soweit bekannter Gesichter reicht es auch deswegen für „Zwei Halleluja für den Teufel“ nur haarscharf für den Durchschnitt. Er liefert einfach keine Gründe, warum man sich ausgerechnet ihn und nicht einen der unzähligen Kollegen ansehen soll. Sancho spielt seine Paraderolle gut und Harrison ist solide. Der Wortwitz bleibt auf ordentlichem Niveau und ein paar wenig gelungen choreographierte Schlägereien nebst unspektakulärer Shootouts halten den Film soweit am Leben. Die ewig dauernde Flucht der beiden mit dem Frauenzimmer im Gepäck hingegen fällt relativ dröge aus. Ein Film, den sich Genrefans kompletthalber genehmigen und dann vermutlich wieder vergessen werden.