Review

Jack Ryan in seinem dritten Einsatz - 25.01.2008

Anders als andere Filmserien rund um die gleiche Hauptfigur hat es die Reihe „Abenteuer des Geheimdienstmannes Jack Ryan“ nicht geschafft, stetes den gleichen Darsteller zu präsentieren. Zunächst durften wir Alec Baldwin im U-Boot bewundern, dann kam Harrison Ford gleich zwei Mal zum Einsatz, bevor schließlich Weißbrot Affleck die Serie zu Grabe tragen durfte. Das ist schade, denn gerade ein immer gleiches Gesicht führt dazu, daß man als Zuseher mehr Nähe zur Filmfigur entwickelt und tiefer in die Geschehnisse eintaucht. Aber Ford ist ja auch schon etwas älter, da wirken haarsträubende Feldeinsätze natürlich nicht mehr ganz so realitätsnah. Andererseits ist auch Willis mit seiner Filmfigur McClane in Würde gealtert, ebenso Rocky Balboa, nun, es gibt für alles pro und kontra. Insgesamt aber ist es unschön, daß wir keine Geschichten mehr rund um Jack Ryan sehen, denn Buchvorlagenvielschreiber Tom Clancy hat uns noch so einige interessante Fälle präsentiert – und Ryan bis zum Präsidenten aufsteigen lassen.

Hier ist er noch bei der CIA, darf aber alsbald den Platz seines väterlichen Freundes Greer einnehmen, der an Krebs erkrankt und im Verlauf des Films das Zeitliche segnet. Ryan soll den kolumbianischen Drogenkartells den Geldhahn zudrehen, insbesondere dem Kartell von Don Escobedo, der Freunde des amerikanischen Präsidenten umbringen ließ, haben diese ihn doch bei der Geldwäsche betrogen. Ryan weiß aber nicht, daß der Präsident einen illegalen Einsatz genehmigt hat, bei dem Elitesoldaten in Kolumbien kurzen Prozeß mit den Drogenbaronen machen sollen. Und sodann entwickelt sich gerade in der politischen Szene ein gar ekliges Spiel, welches tief in die Mentalität der Menschen in Machtpositionen blicken läßt. Zum Glück aber ist Ryan ein integrer Mann, der selbst auch eingreift, als die Dinge aus dem Ruder laufen und man die Soldaten einfach „vergessen“ will. Letztlich ist sogar der Präsident nicht vor Ryans Rechtschaffenheit gefeit – und auf der anderen Seite darf festgehalten werden, daß der Einsatz gegen die bösen Kolumbianer trotz aller Widrigkeiten ein voller Erfolg war…

Solche Filme sind heutzutage im Kino nicht mehr zu sehen. Sicher tropft es hier und da vor Patriotismus und Pathos, aber die gesamte Story ist verzwickt, spielt auf mehreren Ebenen der Politik, verwebt geschickt einzelne Interessenslinien miteinander und wartet auch mit großen und vor allem noch handgemachten Actionsequenzen auf. Diese stehen hier aber nicht im Mittelpunkt, denn der ist ganz klar Harrison Ford als Jack Ryan, gefangen in den politischen Winkelzügen Washingtons. Und auch abseits des Dschungels ergeben sich so spannende Szenen, wenn Ryan versucht, seinem internen Feind das Wasser abzugraben. Nun, manche Stellen des Films sind leider etwas zu lang geraten, da wäre ein kleines bißchen Druck gut gewesen. Aber es ist zu befürworten, daß Regisseur Noyce sich Zeit für seine Geschichte nimmt, uns keinen reinen Actionfilm serviert, sondern eher einen feinen Geheimdienststreifen mit intelligenter Story, guten Darstellern und dem Verzicht auf ein absolutes Happy-End. Schon traurig, daß derartiges Filmschaffen im Jahr 2008 nicht mehr zu bewundern ist – 8/10.

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