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Der Fotograf Tun und seine Freundin Jane überfahren auf der Heimfahrt von einer Hochzeits-Party versehentlich eine Frau und begehen anschließend Fahrerflucht. Als während der nächsten Tage keine Meldung in den Nachrichten kommt und es so aussieht, als sei niemand in jener Nacht verletzt in der Notaufnahme eingeliefert worden, glauben die beiden, noch mal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Da stellt Tun fest, dass sich auf sämtlichen Fotos, die er nun schießt, seltsame Schatten befinden, die nicht durch irgendwelche technischen Defekte erklärt werden können. Als dann auch noch eine Reihe von Selbstmorden Tuns und Janes Freundeskreis ausdünnt, schwant dem Pärchen, dass der Geist der überfahrenen Frau sich an ihnen rächen will. Ganz so klar ist die Sache dann aber doch nicht, denn irgendwann kommt raus, dass Tun die Verstorbene kannte und zusammen mit ihr die Schule besucht hatte... "Ringu"-Klone und kein Ende in Sicht? Nicht ganz, denn auch wenn man der Meinung sein könnte, bei dem äußerlich eher unscheinbaren "Shutter - Sie sind unter uns" dem nächsten leidigen Rip-Off aufgesessen zu sein, in dem eine schwarzhaarige Gespenster-Tusse für Angst und Schrecken sorgt, so entpuppt sich das Ganze doch schon nach kurzer Zeit als motivisch durchaus weiter gefasster Rundgriff durchs Genre, in dem neben den üblichen J-Horror-Versatzstücken auch eine typisch amerikanisch anmutende Schuld-und-Sühne-Rachestory beinahe schon klassischen Zuschnitts präsentiert wird. Das auslösende Moment (oder etwa nicht?) des Autounfalls mit anschließender Fahrerflucht scheint dabei punktgenau aus "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" entliehen worden zu sein, auch wenn die Story im weiteren Verlauf keinesfalls in ein Slasher-Derivat umkippt, denn dafür ist das alles doch viel zu sehr im Phantastischen und insbesondere der landeseigenen Mystik verwurzelt, die hier für ein paar echt effektiv-gruselige Szenen sorgt. Ein sympathisches, aber nicht Hollywood-mäßig gelacktes Protagonisten-Pärchen hilft dann auch dem nicht-thailändischen Publikum, den roten Faden zwischen den Schocks nicht zu verlieren... und bildet darüber hinaus auch den Fokus eines Films, der endlich mal wieder seinen Werbesprüchen und den protzig auf dem Cover platzierten Siegeln gewonnener Festival-Preise gerecht wird. Das Regiegespann Banjong Pisanthanakun und Parkpoom Wongpoom (Thai-Namen sind einfach die Hölle!) hat es dann sogar gepackt, die immer abgegriffener erscheinenden Horror-Szenarien rund um die Auftritte ihres höchstpersönlichen "Sadako"-Abziehbilds kräftig zu entstauben und gewinnbringend in eine Handlung zu betten, die doch wesentlich griffiger daherkommt, als es bei besagtem Vorbild der Fall gewesen ist. Irgendwelche Fragen dürften da zum Schluss nämlich nicht offen bleiben, was einen nur in dem Eindruck bestärkt, dass dieser thailändische Box-Office-Hit keine hohle Atmosphäre-Übung ist, sondern tatsächlich ein bärenstarker Genre-Beitrag mit ganz eigenen Ecken und Kanten. Der Spannung tut das Augenmerk auf die Nachvollziehbarkeit der Geschichte aber natürlich keinen Abbruch, und so ist mir dieser Streifen dann insgesamt besehen auch wesentlich lieber, als so völlig überdrehter und komplett ungenießbarer Thai-Trash à la "Hell - Gefangene des Jenseits" oder "Sars War - Tod allen Zombies!"... zumal man hier sogar mal eine Pointe in petto hat, die nicht nur schwarzhumorig-fies und einigermaßen originell ist, sondern die Handlung auch logisch abschließt. Nur auf ein allzu glückliches Ende sollte man dabei nicht hoffen. So ist "Shutter - Sie sind unter uns" also ein sehenswertes Filmchen geworden, dass im Gegensatz zu dem ebenfalls aus Thailand stammenden "The Commitment", der ja auch irgendwo dieselbe Sparte bedient, jene Ressentiments, die man mittlerweile gegenüber den modernen asiatischen Geisterfilm-Vertretern empfindet, nicht noch weiter schürt.

8/10

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