Es gibt einen Ort in Amerika, der ehemalige Schwerverbrecher aufnimmt, die sonst keiner mehr haben will. Merkwürdig nur, dass die dort nach kurzer Zeit alle immer verschwinden. Eines Tages taucht ein Agent des FBIs namens Rickman in dem beschaulichen Städtchen auf und beginnt dort Nachforschungen anzustellen. Doch für Stadtoberhaupt und Multimillionär Alexander Graves ist es eine Begegnung, die ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Rickman verbockte damals eine Lösegeldübergabe und dabei kam Graves fünfjähriger Sohn zu Tode. Doch mit der Zeit verdichten sich die Zeichen, dass der Agent gar nicht an einer Aufklärung der verschwundenen ehemaligen Knastbrüder interessiert ist, sondern ganz andere Ziele verfolgt.
Zuerst einmal ist die Besetzung witzig. Denn wer spielt den FBI-Agenten Rickman? Ausgerechnet Steven Williams, der jahrelang als geheimnisvoller Unbekannter Agent Mulder in Akte X mit wichtigen Informationen versorgte. Eric Roberts, dessen beste Zeiten schon lange vorbei sind, und eigentlich eh immer nur „der Bruder von Breitmaulfrosch Julia" war, spielt hier überraschend gut auf. Die grauen Haare stehen ihm übrigens sehr gut.
Im Internet kommt „Graves End" überall sehr schlecht weg, was ich nicht ganz verstehen kann. Es dauert zwar ein wenig, bis die Geschichte so richtig in Fahrt kommt, doch wenn man langsam beginnt die Hintergründe zu verstehen, ist der Streifen durchaus unterhaltsam.
Allerdings hätte man sich in den letzten dreißig Minuten die ein oder andere Wende ersparen können. Zwar sind solche Twists immer wieder ganz nett, doch hier übertreibt man es etwas und driftet damit schon ziemlich ins Unglaubwürdige ab, was den Unterhaltungswert aber nicht besonders schmälert.
Ein ganz witziger Fehler ist den Machern gegen Ende passiert. Roberts bekommt einige Minuten vorher einen Schürhaken durch die Brust gebohrt, läuft aber in den letzten Einstellungen mit einer Armschlinge herum. Eine interessante Anatomie hat dieser Mann.
Fazit: Graves End ist kleiner, netter, garstiger Thriller, den man sich zumindest mal ausleihen sollte. Wenn man nicht mit einer riesigen Erwartungshaltung an den Film herangeht, bietet er durchaus solide und sogar eher ungewöhnliche Unterhaltung.