Checking Out - Alles nach meinen Regeln (2005)

Am Abend seines 90. Geburtstags lädt der exzentrische und hoch gelobte Schauspieler Morris Applebaum seine drei erwachsenen Kinder in sein Appartement in Manhattan zu einer fröhlichen Party ein, die niemand vergessen soll. Am Ende der Party will Morris aus dem Leben scheiden. Nicht weil er krank oder depressiv ist, er möchte es einfach nur selbst bestimmen, wann Schluss ist.

Dafür das der Film um einen 90jährigen handelt der mal eben im Kreis der Familie Selbstmord verüben will, ist die ganze Nummer wirklich verdammt unterhaltsam ausgefallen. Es ist ja eigentlich nicht nur Applebaums großer Auftritt, sondern auch Peter Falks Auftritt, einer seiner letzten. Der langjährige Inspektor Columbo gibt hier den fidelen Opa, der mal kurz seine Kinder aus allen Teilen des Landes zusammentrommelt und am Ende der Festivitäten seinen Selbstmord verkündet.
Der titelgebende große Auftritt bezieht sich dabei auf die Vergangenheit, als Morris betrunken nacht um zwei Uhr auf einer Feuerleiter das Stück der Sturm auswendig und solo aufführte, was trotz der Uhrzeit zahlreiche Passante zum Zuschauen brachte und unabsichtlich durch seine Performance viele Leben zum Positiven veränderte. So beteiligen sich an der Jagd nach dem ausgebüxten Rentner nicht nur seine Familie, sondern auch damals Beteiligte wie einen Psychater und einen Taxifahrer.
Das Ganze würde dabei auch problemlos als Bühnenstück funktionieren. Hier wird nicht mit großen Actioneinlagen oder aufwendigen Sets gearbeitet, sondern lediglich mit Dialogen, die aber teilweise genial komisch ausgefallen sind. Besonders die Darsteller, die ich jetzt mal salopp als ausrangiert bezeichnet hätte, wie Laura San Giacomo oder Judge Reinhold liefern eine prima Leistung ab.
Klar, das am Ende es nichts wird mit dem Suizid, das würde auch gar nicht zum sonstigen Ton pasen. Applebaum darf wahrscheinlich die hundert voll machen und auch die diversen Familienproblemchen sind am Ende wie weggeblasen. Actionpuristen werden zwar wenig Freude an Applebaums großen Auftritt haben, aber wer Wortwitz und skurrile Charaktere mag, wird bestens bedient. Ich finde sogar besser als bei den ähnlich gelagerten Tenenbaums.
7/10