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THE WASHING MACHINE ... ich lass das einfach mal kurz so stehen, um die brachiale Gewalt des Titels wirken zu lassen. Ähem. Nein, selbst ein so verworrener Softporno-Thriller hat das nicht wirklich verdient. Denn eigentlich hat Ruggero Deodato in VORTICE MORTALE handwerklich einiges richtig gemacht ...

Vida Kolba (Katarzyna Figura), die als Prostituierte und Tanzlehrerin arbeitet, lebt mit ihren Schwestern Maria (Ilaria Borrelli) und Ludmilla (Barbara Ricci), beides Musikerinnen, in einer Budapester Wohnung mit Waschmaschine. Ihr Geliebter/Zuhälter Yuri Petkov (Yorgo Voyagis) geht ihr einigermaßen auf den Sack, denn er hat auf der neuen Halskette nicht ihren Namen, sondern den ihrer Schwester verewigen lassen. Nach einem Quickie im Kühlschrank verweist sie ihn deshalb auch energisch des Hauses. Doch als Ludmilla in derselben Nacht nach der Wäsche schaut, findet sie ihn sauber zerlegt in der Maschine wieder und kolabiert. Schnell wird die Polizei alarmiert und Inspektor Alexander Stacev (Philippe Caroit) übernimmt die Ermittlung. Doch bei genauerer Inspektion findet sich keine Leiche mehr. War es also alles nur ein Alptraum?
Es gelingt den drei Schwestern den Inspektor mit gegenseitigen Anschuldigungen - und natürlich mit vollem Körpereinsatz - immer tiefer in einen Mordfall ohne Leiche zu verwickeln. Gleichzeitig kommt der langsam den Machenschaften von Yuri Petkov auf die Spur.

Optisch ist VORTICE MORTALE teilweise richtig schön geworden und Budapest zeigt sich hier von seiner vielleicht gotischsten Seite. Überhaupt überrascht der Film mit einem elegant-atmosphärischen Fokus auf die Architektur der Stadt. Das Wohnhaus der drei Schwestern mit seinem verglasten Atrium erinnert ein wenig an SUSPIRIA und Ruggero lässt sich insgesamt erstaunlich viel Zeit die Ästhetik seiner Sets wirken zu lassen. Auch hat sich der Regisseur offensichtlich Gedanken zur Farbkomposition gemacht und so dominieren ein kaltes Blau und ein volles Rot die Mattscheibe.

An interessanten Ideen mangelt es dem Film besonders in den pikanten Szenen ebenfalls nicht. Leicht gestört aber sehr geschmackvoll ausgeführt kann so z.B. eine erotische Begegnung in einem Museum voller Blinder beim Zuschauer durchaus punkten. Und wenn bei Vida die Oberweite herausquillt, eine Flasche Milch umfällt, während eine schwarze Katze durchs Bild streunt und Ludmilla mit gespreizten Beinen die Triangel läutet, wissen wir, dass auch Freud hier seine Finger im Spiel hat.

Aber leider ist der Film storytechnisch einfach abenteuerlich zusammengeschusterter Mumpitz. Gerade das Ende zerstört den eigentlich positiven Gesamteindruck. Nach IL PROFUMO DELLA SIGNORA IN NERO - der hier wohl auch inspiriert hat - ist man ja einiges gewöhnt, aber wo der Abschluß dort den fiesen Nachschlag serviert, macht er DIE WASCHMASCHINE einigermaßen albern. Auch fehlt über weite Strecken die Spannung. Deodato opfert sie dem Verkehr.

Fazit: Schade! Hier wäre wirklich mehr drin gewesen. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass Deodato eine echte Perle von einem Spätgiallo hätte abliefern können. Optik, Musik und auch die Schauspieler haben wirklich ihre Momente. Einzig die Story schwächelt doch enorm. Ein lächerliches Ende und der sträflich vernachlässigte Thrill haben diesen überdurchschnittlich gut gemachten "Giallo" - leider zurecht - in die Mottenkiste der Filmgeschichte verbannt.

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