Review

Da geht mein Herz doch auf… Mit nur einem einzigen Gedanken („Bitte nicht „Hustle & Flow!“) ging ich in die Sneak und wurde sofort mit dem MTV Productions-Logo bombardiert, wodurch ich sofort wusste, dass meine Bitte nicht erhört wurde. Dass es dann doch trotz meiner Hip Hop-Abneigung gar nicht so schlimm kam, ist umso verwunderlicher.

DJay (Terrence Howard) ist Zuhälter und wartet jeden Tag mit seiner Edelnutte Nola (Taryn Manning; „Crossroads“) auf Freier, die ihm dank ihres Geldes wenigstens ein halbwegs passables Leben bieten. Zu Hause erwarten ihn dann noch zwei weitere Nutten, eine davon schwanger, die andere hat ihr Baby schon. So kann es für ihn nicht weitergehen und er versucht, irgendwie aus diesem Leben auszubrechen. Dann lernt er einen alten Schulfreund kennen, Key (Anthony Anderson), der über einige Erfahrungen als Musikproduzent verfügt und ihm helfen will, seinen eigenen Song aufzunehmen…

Klingt ähnlich wie Eminems „8 Mile“ und auf so etwas Ähnliches läuft es dann auch hinaus. DJay kritzelt einige Textzeilen auf seinen Notizblock und beginnt, sie mit Key aufzunehmen und zu schneiden, woraufhin er das Tape dem erfolgreichen Rapper „Skinny Black“ zukommen lassen will. Allerdings versucht dieser Film im Gegensatz zu „8 Mile“, viel zu viel in den Film einzubinden. Das ufert dann schlussendlich in übertriebene Klischees aus, schwingt dann noch mal eine ordentliche Moralkeule und wirkt nur noch aufgesetzt. „Jeder Mensch braucht einen Traum.“ Auf dieses Zitat lässt sich alles reduzieren und damit man das ganze auch glaubt, kommt das große, dicke und schmalzige Happy End. Das lässt ihn ein gutes Stück hinter dem vergleichbaren Titel fallen.

Zu gute halten muss man ihm aber auch einiges, was ich ja anfangs nicht gedacht hätte. Die Musik passt natürlich in die Ghettoszene und DJays Songs konnten sogar mich begeistert („Whoop that Trick“ allen anderen voran), alles, das nicht von DJay kommt und nur so eingespielt wird, ist dann ebenfalls passabel und Hip Hop-Fans werden hier noch deutlich besser unterhalten.

Auch die Schauspieler, besonders Terrence Howard, sind ganz gut und Howard beweist mit den Songs, dass er auch im Stande ist, zu rappen. Taryn Manning, die schon in „Crossroads“ nichts anderes zu tun hatte, als gut auszusehen, darf sich hier auch noch oben ohne präsentieren – nicht dem Film förderlich, aber für zwei Sekunden immerhin ganz nett, obwohl das schauspielerische Talent begrenzt ist.

Was aber nicht hätte sein müssen, sind die intellektuell anmutenden und ziemlich sinnlosen Ausschweifungen, die hier und da den Anspruch steigern sollten. Die wirken dann genauso aufgesetzt wie das Ende und passen nicht in das Gesamtbild.

Schade auch, dass man fast komplett auf Actionszenen im typischen Ghettoflair verzichtete und den Prozess der Produktion des Songs und der Verwirklichung des Traumes von DJay in den Vordergrund stellte. Das führt leider zu einigen Längen, da manches zu breit ausgewalzt wird und einiges auch einfach nur belanglos ist. 15 Minuten kürzen und das ganze wäre im Unterhaltungswert noch ein wenig gestiegen, so bleibt es aber irgendwo im Durchschnitt, auf den Fans des Genres und vor allem der Musik gerne noch ein Stück Begeisterung drauflegen dürfen. Dafür dass die Frauen zudem nicht besonders attraktiv sind (Manning mal außen vor; meine Meinung), ist das zwar noch besser als erwartet und durchaus unterhaltsam, dennoch ein ganzes Stück hinter dem hervorragenden „8 Mile“. Das Kitschende zerstört dann alles und die Frage kommt wie so oft auf: „Warum nicht mal nicht alles ins Positive laufen lassen?“
Einmal angucken ist in Ordnung, öfter muss aber nicht sein – genauso wenig wie „Get rich or die tryin’“ mit 50 Cent, der bald die Kinos füllen wird. Ich packe meine Gebete während des Ganges in den Kinosaal bei der Sneak wieder aus und hoffentlich werden sie diesmal erhört und ich muss mir wenigstens diesen Film nicht antun...

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