Review

Sehr gute Filme ziehen meist Fortsetzungen nach sich, die entweder ganz versagen oder nur noch ein klägliches Abbild ihres Originals sind. Mit "Hellraiser 2 - Hellbound Heart" jedoch wurde der ohnehin schon sehr gute erste Teil noch um ein vielfaches übertroffen. Auch wenn Regisseur Clive Barker nicht selber auf dem Regiestuhl Platz nahm, so kann Tony Randel (u.a. auch "C2 - Killerinsekt") behaupten, eines der besten Sequels eines Horrorfilmes gemacht zu haben.

Kirsty, Überlebende der dunklen Machenschaften ihrer Stiefmutter Julia und Onkel Frank, die das "Tor zur Hölle" und somit die Cenobiten heraufbeschworen, findet sich nach einem Alptraum (Rückblick auf Teil 1) in einer Psychiatrischen Anstalt wieder. Der Leiter Dr. Channard ist ein Sadist wie er im Buche steht: er macht kranke Experimente und Versuche an seinen Patienten, ist aber privat auch noch an anderen Dingen interessiert: den dunkelsten Geheimnissen der menschlichen Psyche. Auch lagern in seinem Haus diverse "Würfel". Als er von Kristys Geschichte erfährt ist er ganz erpicht die Matratze, auf der Julia starb, in die Finger zu bekommen. Julia, von den Toten auferstanden, ist dann auch gerne bereit mit dem Docktor das Reich erneut zu öffnen und ihn in die dunkelsten Geheimnisse einzuweihen...doch dazu braucht man Opfer - und Kirsty ist alles andere als gewillt den Cenobiten erneut in die Klauen zu fallen...

Ohne Frage: "Hellraiser 2" kann getrost zu den düstersten, härtesten und atmosphärischsten Werken des modernen Horrorfilmes gezählt werden. Die Geschichte um den Würfel der das Tor zur Hölle samt deren Bewohnern - den Cenobiten - öffnet, wird hier in starken Bildern weitergesponnen. Regisseur Randel konzentriert sich demnach vornehmlich auf die Seite, die in Teil 1 vernachlässigt wurde: die andere Seite. Doch man kann nicht wirklich sagen, dass die Hölle hinter den Wänden beginnt. Die erste Hälfte des Filmes spielt vornehmlich in der Psychiatrie. Und dieses Szenario ist schon hart. Zermürbte Leute, Pfleger, Krankenhaus, Einsamkeit. Besonders der Kellertrakt mit den "Härtefällen" geht einem schon an die Nieren. Dagegen ist die Cenobitenhölle...auch nicht viel besser. Auch dort: Dunkelheit, Massen an verwinkelten Gängen und z.T. sehr stimmige und kranke Orte (Jahrmarkt).

In diesen bewegen sich auch die sehr gut gespielten Figuren. Kirsty ist ausgebrannt, aber kämpferisch. Man sieht der Darstellerin an das sie schon im ersten Teil mitgespielt hat. Aber auch die Figur des sadistischen Dr. Channard ist überzeugend. Und ein guter Widersacher zu Doug"Pinhead"Bradley, der hier des Öfteren ins Bild rücken darf und eine wichtige Rolle im Film einnimmt. Auch erfährt man hier etwas über ihn (man sieht sein "wahres" Gesicht; man erkennt auf einem Foto das er Soldat war) - das macht ihn aber nicht unbedingt sympathischer! :-)

Der düstere Grundtenor des Filmes wird durch die orchestrale und infernalische Musikuntermalung unterstrichen; aber auch sehr wichtig: die Effekte und Masken. Denn Cenobiten oder auch die Menschen ohne Haut sehen mal wieder klasse aus. Die Maskenbildner haben hervorragende Arbeit geleistet. Sehr eindringlich, wenn die "nackte" Julia auf Beutezug geht...und vor allem: sehr sehr hart. Diese Matratzenszene ist selbst für Genreliebhaben ein hartes Stück Tobak. Zum Teil schon widerlich, wenn sich ein Mann Dutzend Male mit einem Skalpell versucht den mit Maden übersäten Körper zu "reinigen". Aber auch die restlichen F/X sind sehr gut und wirken nie lächerlich. Der härteste Teil der Serie.

Fazit: "Hellraiser 2" ist ein anspruchsvoller, düsterer Horrorstreifen, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht; vielleicht sogar noch überlegen ist!

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