Nach den Vorfällen aus Teil eins wacht Kirsty in dem Krankenhaus von Dr. Channard auf. Doch die anwesenden Polizeibeamten glauben kein Wort ihrer Geschichte über die Cenobiten und den Würfel. Allerdings sind bei der Durchsuchung von Larrys Haus zahlreiche Leichen und auch die Matraze gefunden worden, auf der Julia umgekommen ist. Der einzige, der ein unerklärbares Interesse an Kirstys Geschichte zeigt, ist Dr. Channard selbst. Der Assistenzarzt Kyle, der sich ernsthafte Sorgen um Kirsty macht, glaubt ihren Worten zwar nicht, ist aber so weit beunruhigt, daß er sich nachts in das Haus von Dr. Channard schleicht und dort die grausige Entdeckung macht, daß sich besagter Mediziner anscheinend schon lange Zeit mit den Puzzleboxen und ähnlichen Phänomenen beschäftigt. Auf der Matratze aus Larrys Haus, die er sich hat liefern lassen, gelingt es dem Arzt, Julia aus der Dimension der Cenobiten zurückzuholen. Mit Hilfe von Tiffany, die eine besondere Begabung besitzt, was das Lösen von Puzzles angeht, öffnen die beiden das Tor zu Hölle. Als Dr. Channard schließlich zum Spielball von Leviathan, des dort ansässigen Gottes wird, scheint das Schicksal der Welt besiegelt...
Die Story von "Hellraiser II: Hellbound" hört sich zugegebenermaßen ein wenig vertrackt an. Doch gerade das macht den Reiz des Filmes aus. Als Zuschauer gerät man immer tiefer in den Sog der verschiedenen mythisch anmutenden Handlungsstränge. Es geht weniger um das Offensichtliche, sondern mehr um das Unverständliche, Fantastische, das die Welt und die Figuren von "Hellraiser II" auszeichnet. Man muß Regisseur Tony Randel zugestehen, daß er, ähnlich wie Clive Barker im ersten Teil, ein Meisterwerk des modernen Horrorfilms erschaffen hat. "Hellraiser II" ist nicht nur durch die Masken und das Design der Sets ein optischer Hochgenuß geworden, sondern hat auch ein gehöriges Maß an Spannung und Atmosphäre vorzuweisen. Besonders die Szenen in der Hölle sind toll gelungen, auch wenn das Budget des Films erkennbar niedrig war.
Die Cenobiten mit Pinhead an ihrer Spitze sind alle schon aus dem ersten Teil bekannt, spielen allerdings eine erheblich größere Rolle.
Was ebenfalls auffällt, ist der gesteigerte Grad der explizit dargestellten Gewalt, der "Hellraiser II" für zartbesaitete Zuschauer absolut ungeeignet macht. Besonders die Szene von Julias "Wiedergeburt" in Dr. Channards Haus hat es in sich. Die Effekte sind allerdings großartig und wirken absolut nicht lächerlich, was leider im Horrorgenre nicht der Normalfall ist. Vielmehr verstärken sie den Gesamteindruck der Optik noch um ein gutes Stück. Zudem bietet "Hellraiser II" das gleiche fantastische Spiel von Licht und Schatten, das auch den ersten Teil schon so unvergleichlich gemacht hat. Hier sei besonders die Szene erwähnt, in der Tiffany das Tor zur Hölle öffnet und den Weg für die Cenobiten frei macht. Daß der Film zusätzlich nur in düsteren, kalten Farben inszeniert worden ist, verdichtet die Eindrücke und die Atmosphäre ebenfalls.
Die Musik, für die wie auch schon im ersten Teil Christopher Young zuständig war, könnte nicht perfekter zum Gesamtbild passen. Größtenteils werden Fragmente, Motive und Themen aus "Hellraiser" weiterverarbeitet, womit der ohnehin schon unglaublichen Atmosphäre noch eine weitere Komponente hinzugefügt wird. Der Soundtrack dürfte, wie schon der aus Teil eins zum Besten gehören, was das Horrorfilmgenre zu bieten hat.
Die meisten Schauspieler sind ebenfalls schon aus "Hellraiser" bekannt. Vor allen Dingen Doug Bradley durfte hier einmal mehr den Pinhead geben und konnte so seinen Status als Ikone unter den Horrordarstellern ausbauen. Ashley Laurence spielt die Rolle der Kirsty zum zweiten Mal. Auch wenn sie keine neuen Aktzente setzen kann, fügt sie sich perfekt in das Gesamtbild ein. Besonders hervorzuheben wäre allerdings die darstellerische Leistung von Claire Higgins, welche als Julia in der Rolle der Stiefmutter von Kirsty einmal mehr brilliert. Selten konnte ein Schauspieler/ eine Schauspielerin einer Rolle derart unsympathische Züge abgewinnen.
"Hellraiser II: Hellbound" steht dem genialen Vorgänger in fast nichts nach und wird so ebenfalls zu einem absolut unumgänglichen Film für jeden, der dem Genre des Fantastischen etwas abgewinnen kann. Für dieses Meisterwerk gibt es nur ein Prädikat: Genial!
10/10 Punkte