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Mit „Hellbound – Hellraiser II“ wird die Saga konsequent fortgesetzt – in erster Linie, weil Cliver Barker hier noch an der Story des Films beteiligt war.
Wie so oft im Horrorgenre erfährt man, dass der Sieg für die Überlebende des ersten Teils nicht im Glück geendet ist – sondern in der Irrenanstalt. Kirsty Cotton (Ashley Laurence) wird dort festgehalten, weil man zum einen Klarheit über die Morde im Haus ihres Vaters haben möchte, zum anderen weil ihr Gerede über Cenobiten komplett absurd klingt. Dort will man sie angeblich nur zur Beobachtung dabehalten, aber schon die Eröffnungsszene zeigt, dass der Anstaltsleiter Dr. Channard (Kenneth Cranham) kein Vorzeigmediziner, sondern ein zwielichter Lump ist.
Bei einer Anhörung lauscht Channard Kirsty dann auch besonders gespannt, wenn sie die Ereignisse des Vorgängers rekapituliert. Das ist natürlich auch gleichzeitig für jene Zuschauer, die „Hellraiser“ nicht kennen, denn so erfährt zum einen die Vorgeschichte, kann sich zum anderen aber in den Kosmos der Cenobiten recht gut einfühlen. Doch auch hier merkt man schon, dass Channard Kirsty für weniger verrückt hält, als er zugibt.

Channard hat sich nämlich bereits Jahre mit den Cenobiten beschäftigt und lässt jene Mattratze aus dem Polizeirevier entwenden, auf der Kirstys Stiefmutter Julia (Clare Higgins) von den Cenobiten zerfetzt wurde. Durch das Blut mehrerer Menschen kann sich Julia regenerieren, aber Channards Pläne gehen noch weiter: Er will die Cenobiten heraufbeschwören…
Auf der reinen Storyebene ist „Hellraiser II“ etwas schwachbrüstig, aber dies bleibt zum Glück der einzige größere Kritikpunkt. Denn trotz ein paar Wendungen, die halbwegs überraschend kommen und mehr über das „Hellraiser“-Universum enthüllen, ist die Spannung lediglich solide. Dies kommt vor allem daher, dass der Film zwischen den Schauplätzen Irrenanstalt und Würfelwelt springt und dabei keine so klare Linie entstehen lässt: Der Part in der Irrenanstalt steht noch klar im Geiste des Vorgängers, während der surreale Abstecher in die Cenobiten-Welt des Würfels eine andere, eher surreale Schiene fährt. Zudem ist auch von Anfang an relativ klar, wer das Ende des Films erlebt und wer eine Bestrafung erfährt.
Doch wichtiger als die Story ist die Atmosphäre von „Hellraiser II“ und die stimmt auf jeden Fall, egal an welchem der Schauplätze sich die Handlung gerade abspielt. Immer schön düster und bedrohlich, wobei hinter jeder Ecke eine neue Gefahr zu lauern scheint. Die dunklen Bilderwelten setzt Regisseur Tony Randall zudem mit viel Flair in Szene und kann sich mit seinem Stil sehr an den von Barker im ersten Teil anlehnen. Während der Vorgänger sich in erster Linie mit der Zerstörung des Familienidylls der Cottons beschäftigte, so wirft „Hellraiser II“ mehr Licht auf die privaten Perversionen von Frank, Julia und Dr. Channard, die vor allem in der Würfelwelt sehr bildlich porträtiert und untersucht werden.

Neben der Inszenierung bieten aber vor allem die Effekte viel fürs Auge. Zuallererst wäre natürlich das hervorragende Make-Up der Cenobiten zu nennen, wobei die vier aus dem Vorgänger bekannten Dämonen im Verlaufe des Films noch um einen weiteren ergänzt werden, der ebenfalls ziemlich fantasievoll gestaltet wurde. Auch die Sets (in erster Linie die Würfelwelt) sind von den Kulissenbauern wie Effektspezialisten schick gestaltet worden und verströmen handgemachten Charme, auch wenn sie aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so überzeugend wirken. Natürlich werden auch diverse Goreeffekte geboten und auch hier kann „Hellraiser II“ mit sehr überzeugenden Tricks aufwarten (zumindest in der ungekürzten Fassung). Härtegrad und Bodycount sind höher als im Vorgänger, wobei Fans dieser FX hier voll auf ihre Kosten kommen.
Ashley Laurence ist zwar niemand mit dem Talent einer Oscargewinnerin, bringt ihre Rolle aber halbwegs OK rüber. Im Gegensatz zu ihr wirken da Clare Higgins, Kenneth Cranham und Sean Chapman als Fieslinge wesentlich charismatischer, wobei diese ehrlich gesagt auch besser spielen. Die Nebendarsteller sind recht ordentlich und die Cenobiten-Darsteller wirken aufgrund ihrer Aufmachung so eindrucksvoll, dass man gar nicht mehr auf ihre schauspielerischen Leistungen achtet.

Unterm Strich ist „Hellraiser 2“ eine überzeugende Fortsetzung auf ähnlichem Niveau wie der Vorgänger. Zwar mit schwächerer Story, aber dafür gibt’s mehr fürs Auge.

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