Review

Als Film-Freak ist man eigentlich immer irgendwie auf der Suche nach dem nächsten guten Streifen, dem neuen Lieblingsfilm oder nach Alternativen zu bereits x-fach abgehandelten Themen.

Einer der Gründe, warum ich mir "The Ice Harvest" ansah liegt sicherlich darin, daß die Story in der Nacht vom 24. auf den 25.12. spielt und es hier offensichtlich nicht um Friede, Freude, Eierkuchen-Peace-On-Earth-usw. im Zusammenhang mit Weihnachten ging. Also schon mal ein durchaus wohltuender Kontrast zum üblichen Festtags-Standardprogramm mit Filmen wie "Ist das Leben nicht schön?", "Das Leben des Brian", "Der kleine Lord", dem nahezu unvermeidlichen "Doktor Schiwago" oder anderen Streifen, die so sicher wie das Amen in der Kirche dem Zuschauer Jahr für Jahr im TV vorgesetzt werden. Drei der vier genannten Streifen sind zwar absolut geniale Filme, aber die alljährliche weihnachtliche Fantasielosigkeit der Programmplaner verführt förmlich dazu, sich mal etwas andere Weihnachtsfilme wie "Bad Santa" oder eben auch "The Ice Harvest" anzusehen. 

Die Story ist relatv rasch erzählt. Charlie Arglist (John Cusack) und sein Partner Vic (Billy Bob Thornton) klauen von einem lokalen Mafiaboss an Heiligabend zwei Millionen Dollar. Im Laufe der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag wollen sich die beiden absetzen, Um keine Aufmerksamkeit zu erregen beschliessen sie bis zur gemeinsame Abfahrt erstmal ihren eigenen Interessen nachzugehen. Während Vic zum Essen geht, treibt sich Charlie in diversen Strip-Schuppen herum und findet sehr schnell heraus, daß der Mafiaboss bereits jemanden auf sie angesetzt hat um das Geld zurückzubringen und die Diebe zu bestrafen (töten?). Bis Charlie wieder mit Vic zusammentrifft begnet er einem alten Kumpel, einer gar nicht so fatalen Frau, mehrmals dem gleichen Polizisten und der toten Frau von Vic. 

Bis zu diesem Punkt wirkt der Film etwas arg dialoglastig und ohne konkretes Ziel. Die nachfolgende Handlung verrate ich jetzt natürlich nicht, aber sie bekommt danach etwas mehr Strukur und wird auch etwas spannender.

Leider aber auch nicht mehr, denn die Story ist eigentlich nicht sehr überraschend. Das Drehbuch versucht zwar aus Slapstick-, Krimi-, Thriller- und Film-Noir-Anleihen etwas neues zu kreieren, aber leider funktioniert dies auf fast keiner der genannten Ebenen.  Die Krimi- und Thriller-Elemente sind einfach zu spannungsarm, durchsichtig und die Slapstick-Einlagen zu spärlich. Die Film-Noir-Sparte funktioniert eigentlich auch bloß dadurch, daß man mal eine etwas andere Sicht vom US-Klischee-Weihnachten mit Truthahnessen im Kreise der Familie erhält.

Das Einzige, was das Anschauen von "The Ice Harvest" wirklich rechtfertigt sind die Darsteller und die bereits erwähnte Alternative zur Standard-Weihnachtsstimmung à la Hollywood.

Cusack trägt den Film eigentlich fast alleine und bietet eine gewohnt gute Leistung. Neben ihm ist auch noch Oliver Platt hervorzuheben, der zwar zur eigentlichen Haupt-Handlung fast keinerlei Beitrag leistet, aber als besoffener Kumpel von Charlie für die Highlights sorgt. Billy Bob Thornton ist als Vic zwar deutlich unterfordert, liefert aber eine durchaus passable Leistung ab.

Fazit: Komödienspezialist Harold Ramis konnte hier leider seine Erfolge (...und täglich grüßt das Murmeltier, Reine Nervensache) nicht wiederholen. "The Ice Harvest" funktioniert leider weder als schwarze Komödie noch als Film-Noir-Thriller. Entstanden ist ein unterhaltsamer Film, der von seinen guten Darstellern lebt ohne wirklich an den Benchmarks der genannten Genres auch nur zu kratzen.

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