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Mit „A Bittersweet Life“ konnte das koreanische Kino einen großen Erfolg verbuchen, hier im Bereich des Gangsterdramas.
Kim Sunwoo (Lee Byung-hun) ist kein emotionaler Mann und deshalb einer der besten Männer seines Syndikats. Treu und ohne große Gefühlsregungen erfüllt er die Aufträge, die man ihm gibt und dies stets sehr professionell – z.B. wenn er drei Handlanger eines anderen Bosses zusammendrischt, die nicht auf seinen Chef hören wollen. Eine klassische Heldenfigur im Gangsterfilm also, ähnlich wie z.B. der Titelheld von „Leon – Der Profi“.
Kim macht jedoch zwei schwere Fehler. Er entschuldigt sich nicht bei dem anderen Boss. Und er fängt an Gefühle für die Geliebte seines Chefs zu entwickeln, die er für drei Tage überwachen und der eventuellen Untreue überführen soll. Beides kommt ihn teuer zu stehen...

„A Bittersweet Life“ ist wirklich unterhaltsam, jedoch aus bekannten Motiven zusammengestoppelt. Der eiskalte Profi, der Gefühle für jene Person entwickelt, die er überwachen oder töten soll, der folgenschwere Fehler, der eine glänzende Karriere entwickelt, lebendiges Begraben als Strafe, das Zerschmettern einer Hand wie dereinst bei „Django“, das finale Abräumen á la „Scarface“ oder „State of Grace“ usw. So erfindet „A Bittersweet Life“ das Gangsterkino bei weitem nicht neu, bietet aber Bekanntes in sehr ansprechender Form.
Denn „A Bittersweet Life“ ist trotz rund zweistündiger Spielzeit angenehm flott erzählt und meist recht spannend. Zwar kann man die eine oder andere Sache vorausahnen, aber es bleibt immer noch die Frage nach dem Wie und dem Wann, z.B. wann ihm der Boss seine Protektion entzieht usw. Nur weniges wirkt forciert (z.B. wenn sich Kim wie die Axt im Wald verhält und so den Zorn anderer Organisationsmitglieder auf sich zieht), sodass die Story von „A Bittersweet Life“ flott von der Hand geht.
Doch auch seine ruhigen Momente besitzt der Film. Über Kim erfährt man zwar nur sehr wenig und doch kann „A Bittersweet Life“ Verständnis für die Figur schaffen, jenen eiskalten Profi, der es einfach nicht fertig bringt junges Glück und junge Unschuld für seinen besitzergreifenden Boss zu zerstören. Und wie bei der Vorbildern wie „Leon – Der Profi“ geht Kim seinen Weg für seine Prinzipien und seine Überzeugung bis zum Ende.

Gegen jene besinnlichen Augenblicke setzt „A Bittersweet Life“ dann auch gelegentliche Actionszenen, die zwar etwas unrealistisch sind, aber schick anzusehen. Der Profi Kim erschießt und verprügelt Gegner, die stets in der Überzahl sind, was ein wenig an die Filme John Woos erinnert, aber ähnlich stillvoll in Szene gesetzt ist. Gerade das blutige Final-Shoot-Out hinterlässt einen wirklich bleibenden Eindruck. Die Actionszenen sind meist recht lang, aber von geringer Zahl, sodass das Gangsterdrama nicht zum Actionreißer wird.
Lee Byung-hun in der Hauptrolle bringt dann auch die nötigen Fertigkeiten mit, um die Hauptfigur, über die man so wenig erfährt, eindrucksvoll und lebensnah zu spielen. Der Rest der Besetzung schlägt sich ordentlich, nur Shin Min-a als Freundin des Bosses fällt mit ihrer etwas zu naiven Darstellung leicht gegenüber den anderen ab.

Alles in allem erfindet „A Bittersweet Life“ das Gangsterdrama nicht neu, aber bereitet bekannte Versatzstücke temporeich in schicken Bildern auf. Mit einer kleinen Portion Action angereichert kein Meilenstein des Genres, aber doch ein eindrucksvolles Werk, nicht zuletzt wegen des eingängigen Soundtracks. 7,5 Punkte meinerseits.

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