Review

Mr. Breakdance goes to Trashington


Die tanzenden Kids aus „Breakin'“ sind zurück und müssen nun ihr Jugendheim vor dem drohenden Abriss durch gierige Finanzhaie beschützen und Kohle herbeitanzen…

Mehr 80s als in „Breakin' 2: Electric Boogaloo“ wird man kaum finden. Bunteste und bizarrste Mode. Die Beginne von Hip-Hop und Rap. Völlig natürliches Multi-Kulti-Los Angeles. Ice-T in dünn. Diese Tanzchose ist schon ein ganz extremes, dreistes Stück der cannon'schen Schmiede rund um das Duo Golan-Globus. Während im Original noch kein Geringerer als Van Damme im Hintergrund seine Hüften schwang, punktet Part 2 mit einer Über-Kopf-Tanznummer mit einem „drehenden Raum“ a la Chris Nolan (geliehen von Freddy Krueger!) und mit der wohl wildesten Krankenhauszene der Geschichte, wenn durch Tanzen und sexy Krankenschwestern totkranke Patienten auf einmal spontanheilen und hyperaktiv-flotte Sohlen auf's Linoleumparkett legen. Da kann wohl niemand ein lautes Lachen unterdrücken. Das macht schon Spaß auf seine kopfschüttelnd-naive Weise. Lucinda Dickey und die kleine Latina sind zudem natürlich sehr angenehm zum Auge. Doch seine Grenzen kriegt dieses überall eine Schippe draufzulegen versuchendes Sequel schnell aufgezeigt. Als Musical bleibt er lächerlich und oft zu unfreiwillig komisch, käsiger als halb Holland, immer meilenweit über oder neben dem Ziel. Die Darsteller spielen oft unterirdisch steif, anders als ihre sehr soliden Tanzskills, die jedoch auch zu selten und uninspiriert genutzt werden. Ganze angeteaste Nebenplots kommen unter die Räder (Romanze zwischen Ozone und Kelly?) und oft wirkt das näher an heutigen Memes als an einem ausgewachsenen Film. Die Story ist geeignet für den Sonntagnachmittag auf dem Disneychannel. Alles nie mehr wirklich cool, eher voll drüber und peinlich. Den ganz großen Hype hatte man auch schon verpasst, obwohl er sogar noch im gleichen Jahr (!) wie das Original in die Kinos kam. Aber diesen hastigen Nachschuss spürt man deutlich. Zudem mit dreisten Songs, die immer anfangen wie waschechte Welthits, dann aber in Wischiwaschisingsangcopycatmüll abdriften. Daher hatte „Breakin' 2“ seinen Zenit schneller übersprungen als die Figuren den nächsten Bordstein. 

Fazit: bunt, 80er, bescheuert, recht unschuldig - dennoch kann „Breakin' 2“ eher leicht erheitern als wirklich mitreißen, begeistern, zum Tanzen anregen. Ein klassisches Moneygrab. Nur für Hardcore-Fans des Vorgängers. 

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