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Was den realen und nie aufgeklärten Fall des sogenannten "Zodiac"-Killers angeht, der in den Spätsechzigern und Frühsiebzigern in Kalifornien eine Reihe von Morden beging und nie gefaßt wurde, gilt David Finchers Film als das momentane Maß aller Dinge, vor allem wenn es um Daten, Fakten, Probleme und Irritationen der Ermittlungen geht. Das heißt aber nicht, daß man nicht mit weniger Aufwand und etwas Sorgfalt auch einen kleineren Film über dieses Thema verwirklichen kann. "The Zodiac", zwei Jahre vor Finchers Film fertiggestellt und veröffentlicht, als die Großproduktion bereits im Werden begriffen war, ist dann auch die TV-Formatvariante geworden, die man mittels eines Kleinbudgets erwarten kann, auch wenn sie für die Leinwand konzipiert wurde.

Es handelt sich ausnahmsweise mal nicht um ein schnelles Cash-In und es ist, wenn man sich Ausstattung, Kostüme und Settings ansieht, durchaus ein sorgfältiges Unterfangen der Bulkley/Bulkeley-Brüder, die jedoch keine größere Erfahrung mit ernsthaften Filmproduktionen hatten. Rückblickend scheint der Film sogar, für TV-Verhältnisse prominent besetzt: Justin Chambers als ermittelnder Beamter Parish machte bei "Greys Anatomy" Karriere, Robin Tunney fuhr Erfolge mit "The Mentalist" ein, William Mapother ließ sich diverse Male bei "Lost" blicken, Rex Linn hat ein festes Engagement bei "CSI-Miami" und Rory Culkin war ein aufstrebender Jugendstar.
Heißt: in Staffelpausen kann ein solches Projekt sonst fest beschäftigte Akteure durchaus mal am Laufen halten und bringt auf dem Cover Popularität. (Ein Kuriosum: Philip Baker Hall spielt nicht nur hier eine Nebenrolle, sondern sollte dann auch noch in Finchers "Zodiac"-Film auftauchen).

Tatsächlich orientiert sich der vorliegende Film an den realen Morden, zumindest an denen, die dem Mörder auch wirklich zugeordnet werden konnten. Sie werden mit Datum versehen, fokussieren auf Ermittlungsdetails und stellen die Tatorte sorgfältig nach (wie man bei Finchers Film nachprüfen kann). An diesem fast semidokumentarischen Punkt fährt sich das Skript allerdings alsbald fest. Bombenfest!

Das Problem ist eben, daß es für den Fall keine Lösung gibt. Während Fincher die Unentwirrbarkeit der Verdachtsfäden als zerstörerisches Element mitinszenierte, fehlt dieser Ansatz in "The Zodiac". Im Fokus bleiben Personen, die abgesehen vom ersten Mord mit der laufenden Ermittlung eigentlich nichts mehr zu tun haben. Chambers "Parish" etwa entwickelt sich zwar auch zum manischen Ermittler, der seine Familie wegen des Falls über mehrere Jahre vernachlässigt, allerdings wird nie ganz klar, wo er in den Ermittlungen einzuordnen ist. Deswegen ermittelt er einfach immer weiter, bis er an einem nahegelegenen Navy-Stützpunkt einen möglichen Verdächtigen identifiziert. Das führt jedoch zu ebenso wenig, wie die Auseinandersetzungen mit seiner Frau (Tunney) oder das Verhältnis zu seinem Sohn. Culkins Figur bleibt in diesem Film ein totales Enigma, bei dem man nie sicher ist, ob er nun etwas weiß oder verbirgt oder ob er nahe am Autismus agiert.
Mapother darf als Journalist gar keine Tiefe entwickeln und tritt nur als Randfigur auf, der Rest bleibt Staffage.

Einige Elemente, die man auch bei Fincher findet, wie das Problem der mangelnden Zusammenarbeit und Ermittlungsorganisation, wurden auch hier verwendet, aber ansonsten schafft der Film zwischenzeitlich Bedrohungen, wo eigentlich keine sind und läuft dann mit schöner Regelmäßigkeit leer, um in gewollt emotionalen Familienszenen zu stranden, in denen die Darsteller überfordert aneinander vorbei spielen. Nach der letzten semi-realen Falleinspielung endet der Film schließlich offen - man kann auch getrost sagen, er bricht irgendwann ab, ohne die Handlungsstränge zu einem irgendwie sinnvollen Ende gebracht zu haben.

Das heißt soviel wie: obwohl anderweitig bemüht, endet "The Zodiac" in einer Mischung aus vergeblichen Bemühungen, die stets oberflächlich und rudimentär wirken, nie geschlossen oder fokussiert. Als Lektion erweist sich die manische Polizeiarbeit als genauso zerstörerisch wie die Taten des Mörders, allein: die Sorge einer Hausfrau, die mit ihrem Mann nicht mehr richtig kommunizieren kann, ist für einen Krimi leider ausreichend. Bruchstückhaft und unausgereift kann der Film zwar Ansätze bieten, sie jedoch nicht weiterentwickeln. Oder anders gesagt: er ist langweilig, obwohl er recht kurz ist. (3/10)

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