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Der TGV fräst sich durch die karge Landschaft, Le Marginal gleichsam unaufhaltsam durch das kriminelle Geschehen und die Unterwelt, kein Stopp wird eingelegt, eine Entsendung von Paris nach Marseille, oder eine Versetzung, zumindest Schlagzeilen gibt es genug, “Ein Bursche wie der.“, “Hören und sehen sollen vergehen.“ Ein frischer Wind, ein neuer Kurs, Belmondo macht den Kommissar, “Ich kann alles, ich bin der Größte.“, Deray den Regisseur:

Kommissar Philippe Jordan [ Jean-Paul Belmondo ] ist seit längerem hinter dem Drogenhändler Sauveur Meccacci [ Henry Silva ] hinterher, teilweise auch mit unlauteren Mitteln, was ihm Ärger bei seinem Vorgesetzten Garnier [ Jacques David ], eine Strafversetzung, aber auch eine Unterstützung durch bspw. den Kollegen Inspektor Rojinski [ Pierre Vernier ] einbringt. Als er mit Alfred Gonet [ Michel Robin ] einen Kronzeugen gegen Meccacci ausfindig macht, bekommt er es mit dessen Schergen Antonio Baldi [ Claude Brosset ] und Marc Villa [ Didier Sauvegrain ] zu tun.

Ein Cop auf der Durchreise, ohne Ortskenntnis, ohne Manieren, erst geht's an die kleinen Fische, die Bauernopfer, “der hässliche schwarze Affe“ und die “Federpupe“, die in der Straßenkneipe versammelte Brut, zum Stunk machen und zum Schikanieren. Es gibt eine Flucht, einen Stunt, einen langen Sprint, quer in die Windschutzscheibe und schräg über die Schnellstraße, ordentlich in Form sind Polizist und Verbrecher, die “Federpupe“ wird trotzdem geklatscht und holt sich eine Lektion Polizeiarbeit gleich mit. Auch folgend findet man Bilder und Szenen, die nicht unbedingt im Handbuch stehen, die Verfolgung eines Drogenschnellbootes im hohen Gewässer mit einem entliehenen Hubschrauber, das Koks wird bald vernichtet, da freuen sich die Fische.

Fischfutter findet man später auch noch reichlich, eine drapierte derangierte Leiche im Couchstuhl stört das Tête-à-Tête, der Supercop bekommt zur Aufsicht und Draufsicht einen angestaubten Schreibtisch und ein abgewracktes Team, irgendwo tief unten in der Polizeizentrale, wo sich die kleinen Fälle zuhauf stapeln und man in offenen Akten schwimmt und ertrinkt. Konnektionen hat man trotzdem noch reichlich und zur Genüge, Ermittlungen und Informationen kommen peu à peu, ein Stochern im Heu, dazu ein paar Kommentare zur Resozialisierung, zur allgemeinen Geschäftsbedingung von Politik und Polizei und Gesellschaft hier, es gibt ein Nebenjob mit einer sechzehnjährigen Drogentochter, ein Abstecher ins verwahrloste Hurenviertel, und ein privater Rachefeldzug um eine verunstaltete Prostituierte, was in einer wilden Prügelei im Straßenrestaurant zur Zufriedenheit aller geklärt wird.

Überhaupt ist die Stadt ein Moloch, verqualmt, verschmutzt, beengt, der Kommissar im Alleingang, als Ein-Mann-Kampfmaschine, die Probleme zahlreich, die Menschen dicht gedrängt, eine Autohatz mit 150 Sachen zur rechten Zeit, die die Straßen, die beteiligten röhrenden Wagen und die Insassen regelrecht auseinander nimmt. Selbstjustiz wird offeriert und zelebriert, das rote Blut, ein Kopf ist abgesäbelt, das Lächeln gefriert.





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