Lang lebe das Fleisch!
"The Resurrected" ist kein billiger Evil Dead-Klon, wie er bescheuerter Weise hierzulande vermarktet wurde, sondern vielleicht die beste H.P.Lovecraft-Verfilmung, die keiner kennt! In seiner ersten Hälfte wird Atmosphäre aufgebaut, dümpelt man leider noch etwas umher. Danach geht es aber richtig rund & ein Mix aus "Re-Animator" & "In The Mouth Of Madness" prasselt auf den geneigten Genrefan nieder, mit ein paar der wunderschön-ekligsten Monster-Effekte der 90er. Oh Yeah! Der grandiose Chris "Fright Night" Sarandon spielt einen verrückten Wissenschaftler, der sich in ein altes Haus zurückzieht, um an einer Formel für ewiges Leben & gegen den Tod zu entwickeln bzw. besser gesagt diese dort zu finden. Seine entfremdete & verzweifelte Frau engagiert einen Privatdetektiv, der den vielleicht gruseligsten Fund macht, den die Menschheit je gesehen hat...
Lovecraft-Adaptionen haben es nie leicht, gute findet man schwer. "The Resurrected" kann man da definitiv als positives Beispiel nehmen. Eine dichte Atmosphäre, vollkommen Früh-90er, klasse Non-Computereffekte & aufgelegte Darsteller aus Hollywoods unteren Schubladen, machen hier den Unterschied. Blutig, wenn er will; spannend, wenn man es als Zuschauer braucht; überraschend, sodass die Neugier trotz mäanderndem ersten Teil nie verloren geht. Trotzdem reißt gerade das krachende Finale in den Katakomben des Horrorhauses & dann noch einer Psychiatrie das Meiste heraus & das Ruder in den klar positiven Bereich. Jetzt weiß man was Gore Verbinski bei "A Cure For Wellness" inspiriert hat. Kein Dan O'Bannon Meisterwerk, nichtmal ein zweiter "From Beyond", aber ein respektabler, fleischgewordener Lovecraft-Albtraum. Vor allem wenn die Streichhölzer im Keller ausgehen ;).
Fazit: unterschätzte Lovecraft-Adaption - gothisch, eklig, fleischig. Re-Animators kleiner Cousin. Auf gehobenem TV- oder DTV-Niveau. Das letzte Drittel sprüht über vor teuflischer Endzeit-Atmosphäre! Eine Schande, dass hier nach O'Bannon keine Filme mehr drehen durfte/konnte/wollte...