Das Mercy Falls-Hospital steht kurz vor der Schließung, lediglich einige Kinder konnten noch nicht in das Nachbarkrankenhaus verlegt werden. Nachdem die Kinderkrankenschwester völlig überraschend ihre Kündigung einreichte, wird Amy als ihre Nachfolgerin eingestellt. Sie versteht sich auch auf Anhieb gut mit den Kindern, bemerkt jedoch sofort, dass die kleine Maggie etwas belastet. Die erzählt ihr von Charlotte, einer imaginären Person, die angeblich für einige merkwürdige Vorkommnisse im Krankenhaus verantwortlich sein soll. Eines der Kinder hat sich zum Beispiel einen komplizierten Beinbruch zugezogen - und das während es gerade schlief. Anfangs hält Amy dies alles verständlicherweise für ein Hirngespinst, doch als ihre Vorgängerin tödlich verunglückt und die merkwürdigen Geräusche im stillgelegten zweiten Stock immer weiter zunehmen, beginnt sie mit Hilfe des Arztes nachzuforschen und stößt auf ein altes Geheimnis, das die Mauern schon fast vier Jahrzehnte verbergen.
Regisseur Balaguero hat ja bereits einschlägig bewiesen, das er es versteht, mit eher geringem Aufwand große Spannung zu erzeugen. Sein neuer Film schlägt jedoch seine gelungenen Werke aus der Vergangenheit nochmals um Längen. Die Story, die Kameraführung und auch die Atmosphäre ergeben in ihrem Zusammenspiel eine wahrlich beklemmende Stimmung, die ohne jeglichen Einsatz von Special Effects erschaffen wird und gerade dadurch sehr große Wirkung erzielt, was unter anderem auch mit der perfekt gewählten Location zusammenhängt. Die bewusst durchweg tristen Farben tragen zur schaurigen-schönen Stimmung bei.
Wie man beim Casting auf die Idee kommt, ausgerechnet Miss „Ex Ally McBeal" für die Hauptrolle zu besetzen, hat sich mir anfangs gar nicht erschlossen. Doch auch hier wurden meine Bedenken nach spätestens einer Stunde zerschlagen. Ihre durchaus nicht ganz einfache Aufgabe, die labile, aber gleichzeitig auch besorgte und fürsorgliche Krankenschwester darzustellen, erledigt sie absolut problemlos und überraschend gut. Das hätte ich ihr ehrlich gesagt nicht zugetraut, zumal sie mit Ausnahme der Anwaltsserie nicht wirklich viel Interessantes oder gar Bekanntes in ihrer Filmographie vorzuweisen hat. Auch die kleine Yasmin Murphy ist in ihrer ersten Rolle als Maggie eine sehr gute Wahl.
Natürlich gilt es hier schon das ein oder andere kleine Logikloch zu überwinden, was sich bei Geistergeschichten aber grundsätzlich eher schwierig vermeiden lässt. Doch darüber kann man hier ohne Probleme hinwegsehen.
Menschen, die lieber auf derben Metzelhorror a la „Hostel" oder „Hills Have Eyes" stehen, sind nicht unbedingt die Zielgruppe von „Fragile". Wer subtilen Horror, der ohne große Effekte auskommt, wie z.B. „The Others", mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.