Generell wird behauptet, „Der Wachsblumenstrauß“, der zweite Auftritt von Margaret Rutherford als Miss Marple sei auch gleichzeitig der schwächste Beitrag der Reihe, aber das ist mehr als diskutabel.
Tatsache ist, dass man sich am Aufbau von „16.50 Uhr ab Paddington“ sehr stark orientiert hat und dass die Reihe die typischen Marple-Elemente von da verinnerlichen sollte.
Unter der bewährten Regie von George Pollock wird allerdings verstärkt Wert auf augenzwinkernde Zwischenspiele gelegt, wie etwa in der Szene, in der Marple und Stringer die Testamentseröffnung belauschen.
Als komisch-britischer Widerpart dient diesmal der füllige Robert Morley, der eigentlich Zeit seines Lebens immer dieselbe Rolle gespielt und der damit diesmal für den unvermeidlichen Heiratsantrag zuständig ist. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings vielmehr auf der sehr feinen Darstellung der Miss Milchrest, der verschüchterten Haushälterin der ermordeten Schwester des Toten.
Selbstverständlich öffnet sich hier vor dem Zuschauer auch wieder ein Panoptikum möglicher Verdächtiger im Pferdehotel, wobei den Autoren allerdings kaum etwas wirklich Reizvolles eingefallen ist. Rutherford im Damensitz reiten zu sehen ist allerdings trotzdem eine vergnügliche Angelegenheit.
Mit nur knapp um die 80 Minuten ist es auf jeden Fall der kürzeste Film, der zumindest mit der am wenigsten aufregenden Auflösung daherkommt, jedoch angeführt mit einer der lustigsten Szene der Reihe überhaupt, nämlich der Twist-Einlage von Davis und Rutherford die allenthalben große Bewunderung bei den jungen Leuten hervorruft.
Dank ein paar einfallsreicher Leichen (die Szene mit der Toten, die per Hutnadel durch den Stuhl in die nächste Welt befördert wurde, prägt sich besonders ein), bleibt jedoch ein solides Whodunit-Vergnügen, dass von seiner Hauptdarstellerin noch prima leben kann. (8/10)