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Gemessen an "16 Uhr 50 ab Paddington" kann Miss Marples zweiter Fall nicht mithalten. "Der Wachsblumenstrauß" ist nicht nur das kürzeste Krimivergnügen der vierteiligen Reihe, sondern auch das schwächste Glied in der Kette. Obwohl von schwach eigentlich gar nicht die Rede sein darf, es ist und bleibt ein Vergnügen der Hobbydetektivin über die Schulter zu schauen. Da stört es auch kaum, dass man das Original stark kopiert. "Der Wachsblumenstrauß" entstammt erneut der Feder von Krimiautorion Agatha Christie und trägt den Originaltitel "Murder at the Gallop".

Eigentlich wollten Jane Marple (Margaret Rutherford) und Jim Stringer (Stringer Davis) nur Spenden sammeln, da fällt der reiche Mr. Enderby (Finlay Currie) vor ihnen die Treppe hinab. Er hatte einen Herzanfall der durch eine Katze ausgelöst wurde, Enderby hatte eine Phobie vor den Vierbeinern. Inspector Craddock (Charles Tingwell) glaubt nicht an ein Verbrechen, doch Miss Marple schon. Die Spur führt zum Pferdehotel von Hector Enderby (Robert Morley). Dort quartiert sich Miss Marple als Gast ein. Doch auch der Mörder hält sich in dem Hotel auf.

Man geht nach dem gleichen Schema vor, wie im Erstling und auch die Story orientiert sich ein wenig an "16 Uhr 50 ab Paddington". Erneut geht es um ein Erbe, wobei aber diesmal ein Gemälde im Mittelpunkt steht. Jedoch bekommen wir erneut viele potentielle Täter zur Auswahl. Jeder hat Dreck am Stecken und Jeder ist verdächtig. Auch legt man dem Zuschauer viele falsche Fährten, dass Erraten des Mörder ist erneut schwierig.

Nur ein wenig schade, dass "Der Wachsblumenstrauß" nicht so unheimlich geworden ist wie der Vorgänger oder der Nachfolger. Die Kulisse des Pferdehotels sorgt zwar besonders in der Nacht für eine gruselige Atmosphäre, aber Hochspannung ist eigentlich nur beim Mord in der Scheune oder der Entlarvung des Mörders vorhanden. Dafür wirken die Mordszenen ein wenig intensiver. Im Vorgänger fand Miss Marple die Leichen immer nur, hier wird der Mord aber angedeutet. Der alte Mr. Enderby fällt die Treppe hinunter, eine reiche Dame stirbt durch eine Hutnadel und Nummer drei wird von einem aufgescheuchten Pferd zu Tode getrampelt. Und wieder fällt der Name Hillman, so hieß auch der Gärtner in "16 Uhr 50 ab Paddington". Hier ist Hillman auch wieder eine grimmige Figur, die für die Pferdeställe zuständig ist.

Natürlich geht Miss Marple in üblicher Weise ihrer Arbeit nach. Sie spioniert wo sie nur kann, doch nicht alle ihre Vermutungen bewahrheiten sich. Sie schleicht durch das ganze Hotel und ihr Freund Mr. Stringer muss auch einen Löwenanteil der Ermittlungsarbeit leisten. Die Polizei um Inspector Craddock (erneut Charles Tingwell) hinkt gnadenlos hinterher und ist eigentlich nur dafür gut, um Miss Marple im Finale vor dem Mörder zu retten. Auch wenn wir das Schema schon kennen, so sorgen die gut aufgelegten Darsteller für jede Menge Humor. Da wäre der tapsige Mr. Stringer, der nie auf der Höhe ist, oder Hector Enderby, der sich in Miss Marple verguckt. Allein schon der kurze Ausritt zwischen Marple und Hector bietet Komik pur.

Man muss immer bedenken, dass Margaret Rutherford hier schon 71 Lenze auf dem Buckel hatte. Denn zwei Jahre nach dem Original, enstand dieser zweite Fall. Rutherford beweist erneut, dass niemand anderes diese Rolle so gut gestanden hätte wie ihr. Ihr Ehemann Stringer Davis ist zum zweiten Mal als Jim Stringer mit dabei und Charles Tingwell als Inspector Craddock. Wirklich amüsant auch Robert Morley als Hector, er ist im Genre Komödie quasi zu Hause. Auch die sehr bekannte englische Schauspielerin Flora Robson als Mr. Milchrest macht einen tollen Job.

Der zweite Fall kann zwar nicht mit dem Erstling mithalten, sorgt aber trotzdem für spannende und humorvolle Unterhaltung. Das Schema ist abgekupfert, funktioniert aber dank George Pollocks toller Inszenierung immer wieder.

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