DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS
Was war das gestern bloß für ein Abend? Der Cuba Libre schmeckte fantastisch und ich habe mich auf der Suche nach dem größtmöglichen Trash durch einen Stapel Filme gewühlt. Moment! DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS? In den Hauptrollen Christian Anders und Laura Gemser? Yippie! Die Suche war beendet! Der Abend war gerettet!
Auf einer griechischen Insel hat die „Göttliche“ (Laura Gemser) ihr „Camp of Love“ errichtet. Jeder, der seinen Körper der Gemeinschaft als Liebesspielzeug zur Verfügung stellt, ist zum Mitcampen herzlich eingeladen. Dorian (Christian Anders) - so blond wie jung - wirbt ständig neue Mitglieder für das Liebescamp an und bekommt den Auftrag, Patricia (Simone Brahmann) - Tochter eines US-Senators - als Sektenmitglied zu gewinnen. Ihr Vermögen soll einen Ortswechsel ermöglichen, da die Behörden bereits ein Auge auf das frivole Treiben geworfen haben. Auch Dorian kommen erste Zweifel und als er sich in Patricia verliebt, muss er die schwerste Entscheidung seines bis dato so unbekümmerten Lebens treffen…
Christian Anders, geboren als Antonio Augusto Schinzel-Tenicolo, ist abgebrochener Elektroinstallateur, Besitzer des Schwarzgurts in Karate, ehemaliger Betreiber einer Karateschule, Schlagersänger und Gründer des Musikverlages Chranders Records. Er veröffentlichte unter dem Pseudonym Lanoo umstrittene Bücher, verdingte sich für „Die Burg“ auf ProSieben und eigentlich wären mir all diese Fakten scheißegal, wenn er nicht den Softsex-Sekten-Trash DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS (1981) verbrochen hätte, welcher mich 95 Minuten lang so richtig unterhalten konnte…
Unterschieden werden muss wohl zwischen der deutschen Fassung (mehr Christian Anders) und der gestern von mir gesichteten Exportfassung (20 Minuten mehr Schmuddelsex). Letztere bedeutet: viel Christian Anders zum Einstieg, dann eine Menge Laura Gemser im Mittelteil und zum Ende hin dann beide Seite an Seite… und sogar übereinander! Herr Anders trällert, tänzelt und schmachtet derart über die Insel, dass man massiven Drogenkonsum während der Dreharbeiten unterstellen möchte, wogegen Frau Gemser eigentlich nur das tut, was sie immer tut: Sie spielt überzeugend eine Frau, welche schwarz und nackt ist. Doch Anders und Gemser allein geben noch keinen guten Trashfilm ab und so hüpfen und vögeln auch die restlichen Darsteller wie auf Drogen durch die Kulissen. Bei den zahlreichen Softsexszenen herrscht absoluter Biberalarm und man trifft immer wieder auf Charaktere, Dialoge oder Szenen, die einen lachend „Das kann doch einfach nicht wahr sein!“ weinen lassen. Bodybuilder Sascha Borysenko gibt den Leibwächter „Tanga“, welcher Massagen verabreichen, Entjungferungen durchführen und Verräter in Schluchten von einem gefühlten Meter Tiefe stürzen darf. Ein Schwarzer wird bei einer Orgie beritten und unterhält sich dabei seelenruhig mit seinem daneben liegenden Kumpel, während zwei Schwulis am Rande sitzen und sich minutenlang „Du bist der Hübschere von uns beiden!“ zusäuseln, bis der eine plötzlich entnervt „In Wirklichkeit siehst du aus wie Frankensteins Nachgeburt!“ erwidert…
Ich persönlich halte nichts davon, solche Filme entweder zu Lieben oder zu Hassen: Volle zehn Punkte ist DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS bei allem Trash nicht wert und für nur einen Punkt habe ich einfach zu viel Spaß gehabt. Sicherlich ist dieser Film weder gut noch spannend, dafür aber himmelschreiend dumm und trashig! Aus diesem Grund kann man 95 Minuten lang so richtig altmodisch-naiven Schmuddelspaß haben und Christian Anders’ debile Karateeinlagen im Finale haben es fertig gebracht, dass ich mir demnächst unbedingt noch seinen Karatefilm DIE BRUT DES BÖSEN (1979) zu Gemüte führen muss…
6/10 Punkten, diBu!