Review

Spieglein, Spieglein, an der Wand, wessen Leben fahre ich heute vor die Wand?!

Uli Lommel? Ist das nicht der, der den Daniel Küblböck-„Film“ gemacht hat? Genau der. Sein „The Boogey Man“ von 1980 ist zum Glück qualitativ etwas höher angesiedelt und womöglich die Sternstunde des Regisseurs. Doch das dies wenig heißt, weiß jedes Kind. In dem übernatürlichen Slasher geht es um ein Geschwisterpaar mit einem großen Trauma aus ihrer Kindheit zwischen Perversion, Verstörung und Mord. Nun, Jahre später und im Erwachsenenalter, werden die beiden von dieser Erfahrung eingeholt - in Form eines diabolischen Spiegels, durch den der Geist ihres kranken Stiefvaters ihnen an die Gurgel will...!

Es ist schwer zu sagen, was genau „The Boogey Man“ den Todesstoß gibt. Denn die Idee ist nicht übel, liest sich sicher oben auch okay, zumindest der Knutsch-Spieß-Kill bleibt hängen und die Vorbilder von „Omen“ bis „Halloween“ sind hochkarätig, Style und Atmo passen. Der Score und einige Bilder haben sogar Extrapunkte verdient, selbst wenn sich gerade Ersterer doch extrem am carpenterschen Meilensteinen orientiert. Im Grunde ist „The Boogey Man“ ein Exot, ein Experiment, ein nettes Kunstwerk aber ein recht mieser Film. Die Darsteller sind im besten Fall noch bemüht, eher überfordert. Die Effekte sind handwerklich solide aber nichts Besonderes. Und vor allem Montage und Drehbuch wirken extrem hektisch, wirr, orientierungslos. Was sich schnell frustrierend auf uns Zuschauer überträgt und der meisten Spannung im Ansatz schon den Zahn zieht. Die Figuren sind einem egal, die solide Idee wird nie in ihrem Potenzial erschöpft und alles plätschert vor sich hin und verkommt teilweise nur noch zu einer dreisten Kopie besserer Werke, regietechnisch führerlos, sprunghaft und völlig überambitioniert. Wenn das Kult ist, legt man die Latte zu niedrig.

Fazit: Uli Lommels Bester? Der Start eines Franchises? An Meisterwerken wie „Halloween“ orientiert? All das heißt bei „The Boogey Man“ wenig. Vielleicht ist er minimal besser und stylischer als sein Ruf. Der Rest ist jedoch ein Wirrwarr sondergleichen, das einem Traum gleicht. Und zwar einem sinnlosen und schlechten, den man bei der nächsten Gelegenheit wieder vergisst. Maximal Durchschnitt, eher leicht darunter. 

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