Eine amerikanische Familie, wie sie im Bilderbuch steht. Die infantile, saufende Mutter hat sich nach der Scheidung/dem Tod/was auch immer ihres Mannes einen neuen Macker besorgt, der nicht minder abhängig von der fließenden Pracht ist, wie sie, und ihre Kinder ans Bett fesselt, um in aller Ruhe über die Alte drüber rutschen zu können. Logischerweise, wie sich das eben für einen Slasher gehört, lässt sich eins der Bälger das nicht länger gefallen und macht mit Hilfe eines Küchenmessers kurzen Prozess mit dem stinkenden, Strumpfhosen auf dem Kopf tragenden (wohl um die Schabracke nicht in "voller Pracht" sehen zu müssen) Lover der Mommy.
20 Jahre später hat der mittlerweile nicht mehr ganz so kleine Willy seine Tat noch immer nicht begriffen und schaltet auf stumm. Seine Schwester, die die ganze Schose mit ansehen musste, plagen immer noch Alpträume.
Psychiater kommt, will sich der psychischen Folgeschäden annehmen, wühlt Erinnerungen auf und es kommt, wie es kommen muss: der durchsiebte Alte aus der Vergangenheit geistert nun durch die Gegend und rächt sich wahllos an einigen Mitgliedern Familie und noch eins, zwei Unbeteiligten.
Klingt also alles nach einem klassischen Slasher, dessen Handlung man so schon gefühlte tausend Male gesehen hat, und ist es auch. Parallelen zur Handlung anderer Genre-Beiträge sind aber nicht das Einzige, was vertraut ist: Der Soundtrack klingt wie eine schlechte Mischung aus dem Halloween- und dem Der Exorzist-Theme, das war wohl auch so gewollt, um möglichst erfolgreich im Fahrwasser der erwähnten Streifen zu schwimmen.
Die Kamera-Arbeit von Lommel ist nichts besonders Erwähnenswertes, auch wenn The Boogey Man als einer seiner besten Filme gilt. Der Cast ist nur mit begrenztem Talent gesegnet und das ganze Setting des Films wirkt arg trashig und billig.
Die leider nicht allzu zahlreichen Tötungs-Szenen sind recht blutig ausgefallen, aber rechtfertigen aus heutiger Sicht keineswegs mehr eine Spio/JK-Freigabe. Kreativität bei den Morden und Slasher-typischen Witz lässt der Film leider auch vermissen, das Finale ist eine absolute Katastrophe und nur im O-Ton begrenzt genießbar.
Unterm Strich ist The Boogey Man ein kurzweiliges, solides Filmchen, dem jegliche Scare and Hop-Momente abgehen und der dem Genre wegen seinem Gore-Gehalt zwar einigermaßen gerecht wird, allerdings nichts Besonderes beizutragen hat.
4/10