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Agrah, der schwarze, der Boogey-Man geht um. Was uns hier allgemein als Mittelklasse-Slasher verkauft wird, entpuppt sich bei genauer Betrachtung als wilde Mischung aus dem Exorzisten und einem Teenage-Slasher, allerdings ohne Kontinuität in der Handlung.

Das fängt schon mal schön hanebüchen in der begründenden Rückblende an, wenn Schlampen-Mutti ihren Brutalo-Lover auf ihre Kinder losläßt, weil die beim Schmusen zugesehen haben und er den Sohnemann am Bett festbindet, als ginge es um eine Millionenentführung. Daß nach erfolgter Entbindung der Knabe dann gleich zum Küchenmesser Marke Solingen spezial greift, ist ebenso übertrieben, wie die nachfolgenden Ereignisse logisch nicht erklärbar sind, nur weil unser Mädel die Tat im Spiegel beobachtet hat.

Auf jeden Fall muß der Erdolchte ein übles Kerlchen gewesen sein, denn sein böser Geist residiert nun wahlweise im Spiegel oder im Mädel selbst, wiedererweckt durch Muttis Besuchseinladung nach zwanzig Jahren und einen flotten Zweitblick in das schöne Schmuckstück.
Von nun an wird's lustig in der Handlung, denn nachdem es Bruch und damit sieben Jahre Pech gegeben hat, machen sämtliche Scherben ordentlich einen auf besessen und raffen nun reichlich Teenager hin, auf das reflektierte Sonnenlicht fällt. Das ist ein blasses Handlungsfüllsel, bringt aber wenigstens etwas Blut, wenn die Sequenzen auch qualvoll in die Länge gezogen wirken.

Zwischendurch bekommt Altvater John Carradine mal wieder schauspielerische Beschäftigung als Psychiater mit wenig fundierten Ratschlägen und einer Hypnosebehandlung aus der Zeit, als noch Keulen geschwungen wurden. Auf der Schlußgeraden kommt dann die Wendung zum Exorzisten, wenn der böse Einfluß der Scherben auf die liebe Familie übergreift. Ein Priester naht zur Rettung, macht aber rückseitig Bekanntschaft mit dem Inhalt der Besteckschublade, während die nahen Anverwandten im Off gemeuchelt werden.
Schon vorher durfte man sich wundern, weswegen die ach so besessenen Scheiben immer dann mit Rauch verpuffen, wenn sie eine treue Seele in ein (feuchtes) Waschbecken wirft, aber das wird auch nachher nicht geklärt. Bei soviel Scherben gibt's dann auch noch den treuen Schlußgag, der auf Fortsetzung schließen läßt.

"Boogeyman" wirkt viel zu zusammengeschustert und aneinandergeklebt, um wirklich unterhalten zu können. Mängel gibt es zuhauf, dafür nicht ganz so viele leere Stellen, wenn auch die Intelligenz nicht gerade bei Betrachtung gefördert wird. Recht nett, aber technisch unterdurchschnittlich sind die Morde, unterstrichen von einer schön nervigen Musik, die nicht so recht zur Bildmontage passen will. Schnitttechnisch ist das aber auf jeden Fall eine Katastrophe, was bei den Dutzendgesichtern aber kaum auffällt. Einen Durchlauf kann man sich gönnen, wenn die Ansprüche der Vollständigkeit wegen aufgegeben werden, doch aus der Slasher-Ära der 70er/80er gab es wesentlich Besseres. Sogar aus den USA. (3/10)

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