Review

Wer sich mal wieder einen recht unkonventionellen Streifen reinziehen möchte, kann das mit „Kifferwahn“ erledigen. Man sollte jedoch einen ausgeprägten Sinn für Musicals besitzen und beim Titel nicht auf ein weiteres „Trainspotting“ hoffen.
Eine musikalische Parodie auf das Original „Reefer Madness“ von 1936: Simple Geschichte, überdrehte Figuren und schriller Humor – nicht für jeden geeignet…

Die Handlung ist in den 30ern angesiedelt, irgendwo in einer amerikanischen Kleinstadt: In einer Schwarz-Weiß gehaltenen Rahmenhandlung erzählt ein dubioser Dozent einer Gruppe von Eltern die Geschichte (in Farbe) des Musterschülers Jimmy Harper und seiner Beziehung zu Mary, die einen tragischen Verlauf nimmt, nachdem Jimmy von Dealer Jack zum Rauchen eines Marihuana-Joints überredet wurde. Von da an ist nichts mehr…heilig…

Der Film wirkt aber auch wie unter Haschisch-Einfluss gedreht: Man nimmt Dinge innerhalb einer Szene plötzlich ganz anders wahr, da die Protagonisten schwuppdiwupp die Kostüme nebst Kulisse wechseln, um einen der 16 Songs zu performen, um kurz darauf wieder in ihrem „realen“ Umfeld zu erscheinen.
Die musikalischen Darbietungen erstrecken sich über harmlose Grease-Nummern über eine S/M-Darbietung, einem Zombie-Tanz bishin zu einem coolen Jesus-Auftritt. Sogar eine kleine Animationsszene wurde untergebracht.
Ein paar Nummern gehen ganz gut ins Ohr, der Rest ist halt Durchschnittsware und austauschbar. Insgesamt nimmt der musikalische Anteil jedoch etwas viel Raum ein und die witzigen Dialoge kommen etwas zu kurz. Da ich nicht so der Musical-Fan bin, hat mich das schon etwas gestört.

Mit dem Humor ist das dann auch so eine Sache bei diesem Film.
Ist ja ganz nett, wenn eine Cannabis Lady Marilyn-Monroe-like durch die Gegend sext und ständig hinfällt oder irgendwo gegen latscht. Mir gefällt auch die komplett politisch unkorrekte Form, wenn über schwarze Jazzmusiker als „haschischrauchende Nougatbande“ gesprochen wird und der kranke Umgang mit einem Baby (sieht man nie, hört man nur, - man sieht nur ein Bettchen). Erst versehentlich auf der heißen Herdplatte abgesetzt, später verkauft – Drogen sind schließlich teuer.
Aber von all dem kommt leider etwas wenig, hätte man an einigen Songs gespart, wäre hierfür mehr Raum gewesen, die parodistischen Aspekte ein wenig zu vertiefen und grimmiger zu vermitteln.

Die Darsteller machen ihre Arbeit recht ordentlich und wissen durch die Bank zu gefallen, obgleich mir innerhalb der Riege nur Neve Campbell besser bekannt ist – und auch eher als Screamqueen, denn als singende Tänzerin. Besonders gut gefielen mir Alan Cumming als Dozent und Steven Weber als Dealer Jack.

Schön bunt, schön abgedreht, doch zuweilen etwas langweilig, wenn nach wenigen Minuten schon wieder ein Song angestimmt wird, manche im Verlauf sogar zweimal.
Für den Kultstatus einer „ Rocky Horror Picture Show“ wird es wohl nicht langen, denn dafür sind die Songs zu schwach und es fehlt so einer wie Tim Curry.
Aber wer neben „Silent Hills have eyes like Da Vinci - Code: Impossible“ mal etwas Außergewöhnliches sehen möchte, liegt bei „Kifferwahn“ richtig.
Dennoch: Der Film ist sehr speziell und meinen Geschmack hat er nicht immer getroffen.
Aber ich bin dankbar für jede Abwechslung…
6 von 10 Punkten

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