Review

Nachdem der letzte Film vom berüchtigten "Violent Shit" Macher Andreas Schnaas - "Nikos the Impaler" - ja ganz gelungen war (sowohl blutigen Splatter als auch eine recht passabele trashige Handlung bietend), kommt nun - wenn auch mit einigen Jahren Verspätung - Schnaas "neuestes" Werk: "Goblet of Gore". Da der Film zwischen "Violent Shit 2" und "Antropophagus 2000" entstand sollte man sich nicht wundern wenn daher eher das Budget noch bescheidener war, zumindest aber schon einmal Kulissen verwendet wurden und Schnaas verstärkt eine Geschichte neben die Effekte spannt.

Nach einem recht ansprechenden Handmade-Vorspann mit wabbernden Bildern, darstellend Wikingerschiffe, nackte Frauen und Rasierklingen, der mit einem sehr guten Death-Metal-Stück unterlegt wird, kommt schon die erste Ernüchterung. Würde ich es nicht anders sehen wollen scheint ein runder Camebert einen "Mond" darzustellen, unter dem die Kulisse einer Ritterburg steht - davor ein Pappschiff das "Meer" entlang gleitend, der Erzähler dazu...oh weh, was kann da einen noch erwarten? Erzählt wird von einem schwarz-magischen Wikingerstamm dessen "Kelche" für den Besitzer Ruhm und Ehre bescheren, welches jedoch nicht lange gilt - sind die Kelche doch mit einem grausamen Fluch beschlagen der den recht derben Tod des Kelch-Trinkers oder jemandem in seiner Nähe zur Folge hat.

Das dies Platz für ausufernde F/X Marke Schnaas bietet ist klar, aber erstaunlicherweise nicht Löwenanteil im Film. Wird man auch bei der ersten Szene, in der eine Opferung stattfindet, Zeuge einer der ersten Köpfungen, so ist der doch ganz gute Sword-n-Slaughter Anfang nur von kurzer Dauer: danach wird es schnell moderner. Jedenfalls schön ein wenig Bindung zur Vergangenheit zu schaffen, da die Geschichte natürlich in den 70 Minuten nur angerissen werden kann, aber ein mehr an Background schon schöner gewesen wäre. So sind es sind vielmehr kleine Geschichten von den Findern des "Goblet of Gore". Also wirklich keine durchlaufende Geschichte außer das die getötete Hohenpriesterin immer wieder den Kelch auftauchen läßt oder sich ein paar Polizisten über die komischen Morde unterhalten. Optisch ganz nett umgesetzt, wenn natürlich alles etwas träge ist da sich keine wirkliche Spannung aufbaut.

Der auf 8mm gefilmte Streifen macht durch seine verwaschenen Bilder und englischer Sprache (weitaus bessere Synchro als wie bei "Zombie 90") irgendwo Spaß, erinnert teils - würde man es nicht besser wissen - an eine amerikanische Low-Budget-Produktion. Bloß die absolut unsynchrone Tonspur der mäßigen englischen Synchro zeigt dieses "Manko" auf. Die minutenlang gegröhlten Punk-Lieder bleiben aber in ihrer orginal deutschen Sprache. Gezeigte blutige Bilder sind zahlreich, aber es kein stupider Slasher wie man ihn sonnst gewohnt ist. Der Film hat schon nette F/X klar, Gedärmewühlereien finden hier nicht statt - dafür aber sind die Morde dann sehr krude: beim Blow-Job lassen die Sperma-Massen Köpfe explodieren, mit einem Glied wird in eine offene Stelle im Bauch gepimpert, sowie andere Entgleisung; aber eben rar gesät. Lang aber manch Kameraeinstellung oder Szene, langweilig wie beim minutenlangen Blowjob wird es aber eher selten, da von einem gewissenen Abwechselungsreichtum gesprochen werden kann. Auch die adäquate Ausstattung und die gelungenen Kostüme zeugen schon von einem gewisser Steigerung in filmischer Hinsicht.

Casten nach Titten wie manch anderer deutscher Genrekollege macht Schnaas nicht, die Amateure sind in ihren kurzen Stationen okay. Irgendwie ein anderer Schnaas; interessant gemacht und für Schnaas mal ein ganz anderes Filmen, aber mir sind seine "Karl the Butcher" Streifen lieber! Denn vor allem ein Abschnitt in der Nazizeit ist doch etwas heftig geraten, wenn KZ-Arzt von blonder "Ilsa" auf der Reichsflagge gepimpert wird, danach die Kehle durchgeschnitten bekommt und dann das erigierte Fräulein in den Kelch pißt aus dem der Scherge des Führers säuft - etwas sonderbar geraten, vermarktet sich aber leider immer wieder gut. Insgesamt gesehen ein nettes Experiment, wenn auch im letzten Teil nicht ganz so gelungen. Kein Tiefgang aber storytechnisch schon weitaus besser als die tumben Schlachtereien, wenn auch nicht spaßiger...

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