Bei "Shinsukki Blues" handelt es sich um eine recht typische Bodyswitchkomödie. In diesen Filmen tauschen verschiedene Protagonisten unfreiwillig ihre körperliche Hülle und müssen in der ungeliebten anderen Hülle weiterleben.
Oft tauschen Männer und Frauen die Körper und ziehen sich danach im Körper des anderen gehörig durch den Kakao. Auch immer gern genommen werden Kinder und Erwachsene, die nach dem Tausch plötzlich wieder jung oder aber endlich erwachsen sind. Bei Menschen und Tieren funktionieren solche Filme ebenfalls. Bei all diesen Formen steht die Komödie im Vordergrund.
Bei "Shinsukki Blues" tauschen allerdings zwei Männer gleichen Alters aber mit unterschiedlicher sozialer Stellung die Körper und schon wird der Film nicht nur lustig, sondern auch moralistisch. Es geht um die echten Werte im Leben, um Freundschaft und um Liebe, kurz gesagt es geht um Glück und um glücklich sein. Natürlich ist der Underdog am Ende menschlich viel reicher als sein finanziell ihm überlegener Körperpartner ; all das ist vorhersehbar und wird durch die Story auch nur durchschnittlich auf den Bildschirm gebracht.
Zuerst treffen wir den Wirtschaftsanwalt Shin Suk-ki ( gespielt von Lee Jong-hyeok ) bei seinem Tagesablauf. Er wohnt recht nobel, kleidet sich edel und fährt Mercedes. Er sieht gut aus, erfreut sich bester Gesundheit und steht auf der Sonnenseite des Lebens. Neben reichlich Geld hat er Frauen, spielt nebenbei Golf und bringt durch seine beruflichen Entscheidungen viele Menschen um ihre Arbeitsplätze. Shin Suk-ki ist ein Mann mit Macht, aber er hat kein Herz.
Dennoch wird er in der Firma von der Empfangsdame Seo Jin-yeong ( gespielt von Kim Hyun-joo ) praktisch angehimmelt. Sie redet sich ein, einen guten Menschen vor sich zu haben und ist hoffnungslos in ihn verliebt. Als sie seinen Geburtstag zum Anlass nimmt ihm ein Geschenk zu machen, greift Shin Suk-ki gnadenlos zu. Erst nimmt er sich das Geschenk und danach nimmt er sich die naive Jin-yeong und schläft mit ihr. Für ihn ein One-Night-Stand und für sie die grosse Liebe, kommt es zur Katastrophe. Am Ende eines kurzen Verbalscharmützels wird Shin Suk-ki von der gekränkten Empfangsdame Jin-yeong verflucht.
Dieser Fluch trifft ihn wenig später mit aller Gewalt im Fahrstuhl eines Firmengebäudes. Dort fährt Shin Suk-ki mit einem anderen Mann zusammen in die oberen Stockwerke ; plötzlich fällt der Strom aus und der Fahrstuhl stürzt ab und rast mit den zwei Männern in die Tiefe. Beide überleben den Aufprall und werden in eine Unfallklinik gebracht. Dort stellt sich heraus, dass der andere Mann ebenfalls Shin Suk-ki heisst und auch am selben Tag geboren wurde wie der schwer verletzte Wirtschaftsanwalt. Der zweite Shin Suk-ki ( gespielt von Lee Sung-jae ) allerdings ist ein armer, hässlicher aber ehrlicher Hinterhofanwalt, hat kaum genug Geld zum leben und seine Wohnung gleicht einem Rattenloch. Durch den Fluch tauschen beide Männer ihre Körper. Während der reiche Shin Suk-ki ins Koma fällt, wacht der arme Shin Suk-ki auf und kann die Klinik verlassen. Da steckt plötzlich der reiche Anwalt im Körper des Armen und das Leiden aber auch sein menschliches Reifen kann beginnen.
Durch diese Story wird klar, der Film hat neben den komödiantischen Aspekten auch eindeutig dramatische Züge zu bieten. Die Umstellung von reich zu arm und die Neubestimmung der menschlichen Werte nehmen einen grossen Raum im Film ein. Dennoch bleibt Regisseur Kim Do-hyeok immer locker und leicht und gerät niemals in Gefahr, durch die klebrigen dramatischen Aspekte, die Komödie aus den Augen zu verlieren. Dies liegt allerdings auch an Lee Sung-jae ; er lässt sich durch die Maske hier ziemlich verunstalten und hat für Südkorea unüblich einen grossen Mut zur Hässlichkeit. Seine krummen Zähne mit der lockigen Kurzhaarfrisur und seine leicht dümmliche Art, machen ihn schon allein zu einer komödiantischen Figur. Der Reiz des Films ist es zu sehen, wie der reiche Snob es im Körper des anderen aushält und auch anstellt. Hier kommt durch die Handlung bedingt noch ein sozialer Aspekt dazu und am Ende ist der moralistische Rundumschlag gelungen.
"Shinsukki Blues" ist ein kurzweilig unterhaltsamer aber keineswegs bahnbrechender Film. Der Humor bleibt grösstenteils erträglich und die dramatischen Auswüchse werden nicht übertrieben. Leider ist und bleibt für mich vieles zu durchschnittlich und nichts überrascht richtig. Für soviel Durchschnitt kann es dann auch nur 5 Punkte geben.