Einer der besten und intensivsten, wenn nicht sogar der Beste, Serienkiller-Film überhaupt. Authentisch, beklemmend, verstörend und doch mit dem Gefühl für Menschliches, denn sowohl die tiefen Abgründe, als auch emotionale Selbstaufopferung werden in diesem Low-Budget Meisterwerk geschickt von Regisseur John McNaughton durch nüchterne, wertfreie Bilder kontrastiert. Hier ist der Zuschauer gefragt, ob er sich auf diesen Blick einlassen kann, oder aufgrund der expliziten Gewaltdarstellungen und Einblicke in die kranke menschliche Psyche abschrecken lässt - obwohl in vielen Szenen dann doch so etwas wie Menschlichkeit, vor allem bei Becky und Henry zu identifizieren ist: Oder spielt der Regisseur hier ein geschicktes Spiel mit dem Publikum?
Michael Rooker spielt den Henry brillant zwischen absoluter Gefühlskälte und Emotionsausbrüchen, aber auch die anderen beiden Hauptdarsteller können auf ganzer Linie überzeugen. Hier treffen traumatisierte bis tief gestörte, perverse Individuen eines Milieus am Rande der Gesellschaft aufeinander, deren persönliche Geschichten abschrecken, aber auch ergreifen können, da sie weitestgehend deskriptiv beleuchtet werden. Genau hier liegen die inszenatorischen und narrativen Stärken des Films.
Kontrovers - schockierend - authentisch: Henry.
10/10