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Henry und Otis leben zusammen in einer kleinen Bude in Chicago. Zwischen Gelegenheitsjobs, Knast und halbseidenen Kontakten versuchen sie sich über Wasser zu halten. Henry führt ein Doppelleben als Serienkiller, der seine krankhafte Jugend mit seiner Mutter an jungen Frauen zu kompensieren versucht. Als Otis in den Mord zweier Prostituierten von Henry verwickelt wird, entwickelt sich ein seltsames Gespann zwischen den beiden und der zugezogenen Schwester. Was uns Regisseur John McNaughton mit "Henry" beschert, ist eine nüchterne, oft realistisch wirkende Studie. Dies wirkt oftmals schon so distanziert und auch düster arrangiert, dass es einen vor den Personen graust. So sind die Morde durchweg in ihrer Art beobachtend gedreht, selbst die ohne viel Blut verfehlen ihre Wirkung nicht. Alleine schon die beiden schön drapierten Opfer am Anfang sind eine Augenweide. Michael Rooker gibt überzeugend den scheinbar zurückhaltenden Henry ab, bei dem unter der ausgeglichenen Fassade die entglittene Seele eines getriebenen Massenmörders steckt. Irgendwo zwischen "Psycho" und "Schramm" reiht sich dieses ansehnliche Porträt eines Serienkillers ein. Da dies kein billiger Action-Thriller aus Hollywood ist, gibt es auch keine obligatorische Verfolgungsjagd. Die Polizei bleibt außen vor, super!

Fazit: Schön fiese Psycho-Studie mit glaubhafter Umsetzung. Für die Einzigartigkeit der Erzählweise und die ästhetischen Bilder gibt es 8/10 Punkten

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