Review

2012 ist wohl das Jahr der Listenstreichungen. Nun ist auch Henry – Portrait of a Serial Killer endlich von der bösen Liste unten und hat nun sogar eine reguläre FSK 18 bekommen. Damit war der Weg frei, für eine neue VÖ. Diese kommt nun von Bildstörung. Nachdem die alte DVD von LP wohl nur ein Bootleg war (laut Aussagen von Bildstörung), haben wir somit die erste offizielle dt. Vö spendiert bekommen. Lohnt sich dieser Film auch aus heutiger Sicht noch oder wird er in den Regalen verstauben?

Henry Lee Lucas arbeitet am Tag als Kammerjäger, in der Nacht allerdings zeigt er sein wahres Gesicht. Er bringt Menschen, vornehmlich Frauen um und dies mit all seiner Wut. Eines Tages bekommt sein Mitbewohner Otis dies mit und findet langsam gefallen an dem Morden, doch damit beginnen die Probleme, da Otis zu viel Spaß daran hat. Nun muss Henry sowohl sich, als auch Otis Schwester, in welche sich Henry verliebt hat, vor Otis schützen und versuchen nicht auch selbst aufzufliegen.

Die Story ist nicht gerade die Beste, aber das will der Film auch gar nicht. Viel mehr wurde hier ein Augenmerk auf eine ziemlich dichte Atmosphäre gelegt. Dies beginnt schon beim recht stimmungsvollen Anfang, in dem man einige Opfer von Henry zu Gesicht bekommt. Die Dualität des Lebens von Henry erzeugt eine gewisse Absurdität wodurch man immer wieder geschockt wird, wenn Henry seinem „Hobby“ nachgeht, da er an sich ein normaler Mensch ist, nur wenn es ums morden geht, wird er zum Tier. Die Schauspieler, allen voran Michael Rookers als Henry, machen ihren Job hervorragend und können von Anfang bis Ende überzeugen. Nie zu überspitzt, sondern immer passend wir hier agiert.

Gefilmt wurde das Ganze sehr schlicht, ohne große Spielereien, welche aber auch völlig fehl am Platz gewesen wären. Der Score weiß sofort zu fesseln. Sehr düstere, atmosphärische Klänge, die die Morde immer passend untermalen und in das rechte, unheimliche Bild rücken. Man bleibt verstört zurück, wenn Henry und Otis wieder ein Leben auslöschen und genau das will der Film auch. Die Effekte sind recht nett, aber natürlich nicht übermässig brutal. Dadurch wird das Ganze aber auch nie zu unterhaltsam, sondern schockiert umso mehr. Besonders zu Beginn werden einige nette Effekte präsentiert.

Die neue VÖ von Bildstörung kann sich wirklich sehen lassen. Mir lag die Bluray vor und ich war alles in allem sehr von der Bildqualität überrascht. Besonders die Szenen bei Tageslicht, können überzeugen. In der Wohnung und in der Nacht liegt leider einiges an Filmkorn vor und dürfte HD-Puristen sicherlich etwas enttäuschen. Für das Alter und die damaligen Standards kann aber wirklich zufrieden sein, was Bildstörung hier aus dem Material rausgeholt hat. Das Bonusmaterial ist hingegen grandios. Tolle Dokus und ein Booklet, was keinerlei Wünsche übrig lässt. Das Booklet ist zudem das ausführlichste und dickeste der bisherigen Vös von Bildstörung. Zudem gibt es auch hier wieder die Möglichkeit eine limited Edition zu ergattern, welcher der Score als CD beiliegt. Der Score an sich ist es wirklich Wert auch mal auf CD gehört zu werden. Wer die CD gerne besitzen möchte, hat also die Qual der Wahl.
Hier hat man sein bisheriges Meisterstück abgeliefert.

Fazit: Toller Film, mit einer hohen Atmosphäre und tollen Schauspielern, welcher eine tolle VÖ mit solider Bildqualität (BD) und tollen Extras spendiert bekommen hat. Für Fans von solchen Filmen, ein absoluter Pflichtkauf, der Rest kann und sollte einen Blick riskieren.

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