Der geniale, aber hoffnungslos vernerdete Wissenschaftler Stuart Conway ist, nachdem ihm die Mittel für seine Arbeit gestrichen wurden, mächtig sauer. Als kleine Revanche plant er, mittels eines von ihm erfundenen Gerätes, mit dem man knappe zehn Minuten in die Vergangenheit zurückreisen kann, seinen monatlichen Gehaltscheck mehrmals einzulösen... und bei dieser Gelegenheit auch gleich die Bank-Angestellte Sigrid klarzumachen, auf die er schon länger ein Auge geworfen hat. Was er nicht ahnt ist, dass die FBI-Agentin Sarah Tanner auf ihn angesetzt wurde, um mehr über die Hintergründe seiner Forschungen herauszufinden. Der Testlauf der portablen Zeitmaschine erweist sich währenddessen als voller Erfolg, als Stuart den Check jedoch zum zweiten Mal einlösen will, stürmen einige bewaffnete Bankräuber unter der Führung von Winston Briggs den Laden. In der darauf folgenden Schießerei wird Stuart verwundet, jedoch kann er dank des Geräts heil zurück in die Vergangenheit flüchten... nur um prompt wieder in den Überfall verwickelt zu werden. Diesmal wird Sarahs Partner erschossen und die Zeitmaschine landet in Briggs Händen, weshalb die FBI-Agentin und der Wissenschaftler prompt die Verfolgung aufnehmen, um zu Verhindern, dass mit dem Teil noch mehr Schindluder getrieben wird... Basierend auf einer Story-Vorlage von Louis Morneau (der mit seinem eigenen "Retroactive" bereits einen sehr ähnlichen, aber viel besseren Beitrag zum Fundus an Zeitreise-Streifen abgeliefert hat) versucht sich Drehbuchautor Phillip Badger an einer Time Travel-Plotte, die statt übertriebener Effekthascherei viel eher die persönliche Dimension eines "Frequency" oder "Und täglich grüßt das Murmeltier" zur Triebfeder ihrer Handlung erklärt. In diesem selbstgesteckten Rahmen versagt "Slipstream" allerdings nicht nur im Vergleich zu den genannten Streifen, auch für sich betrachtet ist das Ganze nur ein bestenfalls überflüssiges und zumeist schlichtweg nervendes Filmchen geworden, das seine wenigen guten Ideen mit schlapper Action, blödem Humor und einer dumpfbackigen Inszenierung kaputtmacht. Regisseur David van Eyssen hat seinen Streifen nämlich overdirected bis zum Erbrechen, mit endlosem Zeitlupen- und Zeitraffer-Einsatz, heftigen Reißschwenks (hip!) und einer wirren Montage, die vorne und hinten nicht stimmt. Das gesamte Ambiente möchte dabei sicherlich als "cool gestyled" durchgehen, wirkt in anbetracht der bereits inflationär verbratenen Post-"Matrix"-Bullet-Time-Wichsereien jedoch nur noch altbacken. Zwischen den überstilisierten Zeitsprüngen würden die kurzen Verschnaufpausen da regelrecht wohltuend wirken, wenn man nicht in jenen Momenten den absolut grausigen Dialogen lauschen müsste. Woran es hier ganz besonders hapert, merkt man schon, wenn man nur einen flüchtigen Blick auf das Personal wirft: Ex-Hobbit Sean Astin soll als brillanter Wissenschaftler durchgehen, kommt allerdings wie der hinterletzte Volldepp rüber, Ivana Milicevic ist als ebenso attraktive wie blasse FBI-Agentin enorm fade und hat sich hiermit bestimmt nicht für ihren folgenden Auftritt als Bond-Girl in "Casino Royale" empfohlen, und ein sichtlich ungezügelter, gnadenlos chargierender Vinnie Jones kaspert den ganzen Quark als Chef-Bösewicht schließlich noch mit einer Performance zu, die eher Kindergarten-Niveau aufweist. Es ist ein dunkler Tag für die Filmgeschichte, wenn Jones es nicht mal fertig bringt, ein paar Hass-Gefühle beim Publikum zu wecken und man seinen Antagonisten trotz aller Gräueltaten lediglich als "knuddelig" empfindet. So mag "Slipstream" dann zwar vielleicht besser aussehen als so ein Zeitreise-Schund der Marke "Trancers" oder "Millennium - Die 4. Dimension"... aber nur alleine deswegen ist er noch lange nicht erträglicher. Eine chic hingemodelte Optik ist halt nicht alles, ein wenig Substanz sollte bitteschön auch vorhanden sein. Die zumeist gehäuft auftretenden Paradoxien solcher Streifen hat man gegen eine geballte Ladung allumfassenden Schwachsinns eingetauscht, so dass es gar nicht mal so leicht fällt, die (sicherlich vorhandenen, ich kenn’ doch meine Pappenheimer) logischen Schwachstellen der Angelegenheit auszumachen. Das soll jetzt aber keine Empfehlung sein, sich den Murks trotzdem anzusehen.
2/10