Sean Astin spielt einen Physiker, der ein Gerät entwickelt hat, mit dem er die Zeit um bis zu 10 Minuten zurückdrehen kann. Er geht mit seiner neuen Erfindung in eine Bank, um immer wieder aufs Neue hohe Geldbeträge abzuheben und sich damit zu bereichern. Was er nicht weiß ist, dass er vom FBI beschattet wird und, dass die Bank gerade, als er sein Geld abhebt, überfallen wird. Als die Gauner dann auch noch seine Maschine in die Hände bekommen, beginnt für ihn und eine FBI-Agentin, gespielt von Icana Milicevic, ein Wettlauf gegen die Zeit.
Bei Sci-fi-Thrillern ist es ja immer so eine Sache mit guten Grundideen: "Matrix" oder "Die Insel" zeigten, wie man eine geniale und innovative Story mit guter Action und starken Darstellern auf die Leinwand bekommt und "Slipstream" zeigt, wie man das Potential der Idee am besten verspielt.
Was schon in den ersten fünf Minuten negativ auffällt sind die desolaten Darsteller, bei denen wirklich keiner besser als der andere spielt. Sean Astin ist nach seiner Rolle als liebenswerter und gutmütiger Hobbit Sam in Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Trilogie ein Schatten seiner selbst und ist kaum überzeugend. Er spielt hektisch, als wäre es sein erster Auftritt, ist weder witzig, noch sympathisch und ist sowohl in den Action-Szenen, als auch in den wenigen emotionalen Momenten hoffnungslos überfordert, wobei ich unterstelle, dass es am desolaten Regisseur liegt, der das Potential seines Darstellers nicht nutzen kann. Ivana Milicevic spielt ähnlich stümperhaft wie Astin, wobei man zu ihrer Verteidigung sagen muss, dass es sich um ihre erste Rolle handelt und, dass sie anschließend in "Casino Royale" besser war. Vinnie Jones ist als brutaler Bankräuber in etwa so furchteinflössend wie ein Schoßhund und verhindert so teilweise den Spannungsaufbau und auch der übrige Cast kann kaum überzeugen.
Anfangs zehrt der Film dabei noch von seiner Grundidee um die Zeitmaschine, den Banküberfall und den anschließenden Wettlauf gegen die Zeit und beginnt eigentlich ganz viel versprechend, wenn man denn über die miserablen Darsteller hinwegsieht. Nach einer halben Stunde kippt "Slipstream" dann leider schon ab, da Regisseur David van Essyen, der hier sein Debüt und vermutlich auch sein einziges Werk abliefert, kläglich versagt. Die Dialoge sind dümmlich, die Wendungen werden leider auch immer abstruser und von den abenteuerlichsten physikalischen Fakten will ich gar nicht sprechen. Zudem schleicht sich mit den andauernden Zeitsprüngen mit der Zeit eine immer störender werdende Monotonie ein, die den Unterhaltungswert endgültig senkt.
Statt auf einen halbwegs logischen Verlauf seines Films zu setzen, baut Essyen lieber ein paar halbherzig inszenierte Action-Sequenzen, meistens bestehend aus Explosionen, mit in seinen Film ein, kann damit aber nur teilweise etwas retten. Die geschickt gemachten Zeitlupen und Momentaufnahmen erzeugen dabei teilweise einen sehr hohen Schauwert, wobei die unbeholfene Kameraführung wiederum einiges ruiniert. Immerhin stimmt die schnelle und unruhige Filmmusik, die das Tempo stellenweise beschleunigen und vor allem anfangs eine gespannte Atmosphäre erzeugen kann.
Wenigstens eine Sache macht van Essyen richtig. Essyen hält das Erzähltempo sehr hoch und langweilt so kaum, auch wenn er keine Spannung erzeugen kann. Trotz dieser halbwegs soliden Unterhaltung über nicht einmal eineinhalb Stunden, bleibt aber der Beigeschmack, dass man aus der Idee wesentlich mehr hätte machen können, als diesen allerhöchstens durchschnittlichen Sci-fi-Thriller.
Fazit:
Die Grundidee ist innovativ und hatte sicherlich Potential. Leider kann Regisseur David van Essyen diese jedoch nicht ausschöpfen und setzt lieber auf ein paar halbwegs solide Action-Szenen, statt eine logische Story zu konstruieren und auch die schlechten Darsteller bleiben ein Dorn im Auge und so bietet "Slipstream" leider nicht mehr als einigermaßen solide Unterhaltung. Verschenkt!
45%