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Hard Boiled

Ein Teehaus in Hongkong, Vögel zwitschern, Gäste unterhalten sich, Teller und Tassen klappern. Ein Mann, welcher allein an einen Tisch sitzt beobachtet, eine, laute Gruppe, welche scheinbar über etwas diskutiert. Zwei Tische weiter, sitzen auch zwei Personen -Cops wie sich noch herausstellen wird- auch sie unterhalten sich. Plötzlich kommt einer der Angestellten vom Teehaus, in der Hand eine TEEKANNE, herein, doch er wird niemandem Tee eingießen, vielmehr wirft er die Teekanne in die Richtung wo heiß diskutiert wird. Das ist das ZEICHEN, was nun folgt ist ein einziges Blutbad, ein Schusswechsel zwischen Polizisten und Waffenschmugglern, welcher Opfer auf drei Seiten bringen wird. Polizisten, Waffenschmuggler und Zivilisten, jede Menge Zivilisten! Einer der wenigen überlebenden dieses Massakers ist Tequila (Chow Yun-Fat), ein Cop und irgendwie war das nicht sein Tag, nicht nur das er seinen Freund und Kollegen verloren hat, nein im Gefecht erschoss er auch einen Undercover-Agenten, von dem er allerdings nichts wusste. Dafür wird er von seinem Chef (Philip Chan) als Arschloch betitelt, denn nun sei die Arbeit von Monaten einfach für umsonst gewesen.

Dann wäre da noch Tony (Tony Leung), er fährt in eine Bibliothek, schreitet die Gänge entlang, er sucht ein Buch, ein ganz bestimmtes und er findet es auch. Nun setzt er sich an einen von den vielen Lesetischen, aber an keinen freien, nein er wählt einen wo schon jemand sitzt und nicht nur das, die zwei scheinen sich auch noch zu kennen. Während sie sich unterhalten öffnet Tony das Buch, doch er will nicht darin lesen, vielmehr will er die Waffe die darin versteckt war. Dann fällt ein Schuss und so schnell wie Tony da war ist er auch wieder verschwunden, genau wie das Buch.

Im weiteren Verlauf des Filmes lernen sich Tequila und Tony kennen, erst sind sie Gegner, doch ziemlich schnell erkennen sie das sie beide einen gemeinsamen Feind haben und zwar Waffenschmuggler-Boss Johnny (Anthony Wong)!

Beide Hauptdarsteller hatten schon einschlägige Erfahrung mit dem Regisseur John Woo, während Chow Yun-Fat erfolgsmäßig genau den gleichen Weg wie John Woo ging (A Better Tomorrow I + II, The Killer), konnte Tony Leung schon als Ben in "Bullet in the Head" schauspielerisch überzeugen. Und auch diesmal sind beide wieder mal großartig, denn obwohl die Geschichte nicht sehr neu ist wird sie spannend und aufgrund der guten Darsteller auch überzeugend erzählt. Anthony Wong ist mal wieder der FIESE vom Dienst und hat es auch nicht anders verdient, als das man ihm das Auge wegschießt. Doch seine eigentliche Daseinsberechtigung hat "HARD BOILED" wegen seiner Action/Shootoutsequenzen!!!

"More exciting than a dozen DIE HARDS"!

Mit HB lieferte John Woo nicht nur seinen am genialsten choreographierten Bloodshed-Film ab, nein, dieser bedeutete gleichzeitig sein Abgesang in Hongkong! Und wie schon gesagt er liefert hier wohl den ultimativen Shootout-Marathon, welchen sich so niemand vorstellen kann der nicht schon mal wenigstens einen ordentlichen Bloodshedfilm, Made in HK, gesehen hat. Ist die Story noch ziemlich einfach gestrickt und dient sie auch nur dazu die Shootouts zu einem logischen Ganzen zu verbinden, so verweisen die Actionszenen jeden, wirklich jeden Regisseur, der sich schon einmal im Bereich Action versucht hat, auf die "NACHSITZEN-Plätze".

Dies sind keine Blockbuster-Actionszenen, welche ja mittlerweile in jeden Film zu finden sind, sondern kunstvoll fotografierte Todesballette, die in ihrer Detailfreude unschlagbar sind. An diesen Film hätte jeder Ballistiker seine Freude, zwar bluten die getroffenen übertrieben (darauf ein YEAHH), aber ihr Flugverhalten, eigentlich das Verhalten der ganzen Umgebung (Einschüsse in Fenster und Türen, Querschläger, eine Pumpgun trifft gleich mehrere Bad-Guys), ist realistisch dargestellt worden. Doch trotz, oder gerade wegen, der übertriebenen Gewaltdarstellung (Kopfschüsse allüberall, Körpereinschüsse usw.) kann der Film von Anfang an fesseln. Allein die ca. 3 min Kamerafahrt, ohne einen einzigen Schnitt, im Showdown ist der Hammer und beweist John Woos Ausnahmestellung in diesem Genre! Nicht zu vergessen das man das meistens auch noch in edler Zeitlupe und aus mehren Winkeln betrachten kann.

Also wer auf beidhändiges Feuern aus allen Rohren steht und wem ein Bodycount jenseits von Gut und Böse (nach Zählung eines Filmfans schätzungsweise 230 sichtbar getötete Personen) nichts ausmacht, der dürfte mit "HARD BOILED" ein Masterpiece vom Mastermind John Woo gefunden haben!

Must See-Status!

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