Review


Inhalt:

Japan, während der Endphase des Shogunats der Tokugawa, am Ende der Edo-Epoche. Das Land befindet sich vor einer Zeitenwende, die Herrschaft der Samurai vor dem Kollaps, und immer mehr von ihnen werden herrenlos und verarmen.

Ein solch herrenloser Samurai, ein Ronin, ist auch Kiba Okaminosuke (Isao Natsuyagi) -Okami, das japische Wort für "Wolf"-, der im Land der zerfallenden Herrschaft der Tokugawa umherwandert.
Ein Reiter-Treck mit Waren wird überfallen, die Bewacher getötet. Kiba birgt die Leichen, und bringt sie in die Stadt. Die dortigen Behörden wollen allerdings keine Nachforschungen in dieser Angelegenheit anstellen, da der Fall außerhalb der Stadtgrenzen stattfand.

Kiba bringt die Leichen nunmehr zum Sicherheitsdienst, dem die Männer angehörten. Diese Begleitschutz-Agentur wird von der so schönen wie blinden Ochise (Junko Miyazono) geleitet.
Seit einiger Zeit werden die Waren-Trecks die die Agentur schützt, regelmäßig überfallen.
Das Konkurrenz-Unternehmen des skrupellosen Nizaemon (Tatsuo Endo) und dessen geldgieriger Partnerin steckt hinter diesen Raub-Überfällen. Dadurch, dass Ochise die Verluste den Auftraggebern ihrer Dienste ersetzt, will Nizaemon das Unternehmen Ochise´s in den Ruin treiben.

Kiba ist ein herausragender Schwertkämpfer und wird von Nizaemon als Gefahr gesehen, seine Schergen haben gegen ihn keine Chance.
Somit wird nunmehr ein Auftrags-Killer engagiert, dessen Dienste nicht gerade günstig sind: Sanai Akizuki (Ryohei Uchida).
Es kommt zu einem ersten Kampf der beiden, der jedoch abgebrochen wird.
Akizuki fällt daraufhin fast in Ungnade bei Nizaemon und dessen Partnerin. Man misstraut ihm nunmehr.

Ein größerer Treck nimmt nunmehr die gefahrvolle Reise auf sich, und Kiba bewacht diesen.
Doch jetzt überschlagen sich die Ereignisse, es kommt zum Kampf, in welchem Kiba und Akizuki zunächst kooperieren, Ochise wird von den Schergen Nizaemons verschleppt, gefesselt und mit Kerzenfeuer gefoltert.
Niemand anderes als Akizuki befreit sie, und er entpuppt sich als "Shinjiro", ihr Ex-Mann, der einst ihre gesamte Familie tötete!

Nach dem Kampf gegen Nizaemon und seine Schergen, ist ein Duell zwischen Akizuki und Kiba, ein überaus blutiger Kampf auf Leben oder Tod, im Beisein Ochises, unausweichlich.


Kritik:

"Samurai Wolf 1" -im Folgejahr wurde noch eine Fortsetzung gedreht- ist nach "Goyokin" (1969, siehe mein Review auf dieser Webseite) und "Sword of the Beast" (1965, siehe mein Review auf dieser Webseite) erst der 3. Film von Hideo Gosha den ich sah. Und wieder legt hier der offenbar äußerst kompetente Regisseur einen vorzüglichen Chanbara vor.

Hart, blutig, einfach, strickt und konzentriert-intensiv, das ist "Samurai Wolf 1", 1966 einmal mehr in Schwarzweiß gedreht, ein typischer, routinierter und resoluter Chanbara-Actioner, in dem Hideo Gosha wieder zeigt, dass er zu den Top-Regisseuren des Genres zählt.
Wieder ist es ein Ronin, ein herrenloser Samurai, der in der ausgehenden Edo-Epoche, als Japan in elender Lethargie erstarrte, und vor einer Zeitenwende stand, im Zentrum einer blutig-brutalen Story steht.
Das sorgt für Spannung, Exploitation, für drastische Bilder und reichlich Schwert-Action.

Zielgerichtet auf die blutige Auseinandersetzung zwischen dem Ronin und einem Auftragskiller, handelt Gosha die einfache und wie an einem Italo-Western angelehnte Story ab.
So ist der Film denn spannend, und eine schnell-zügige Unterhaltung -bei nur 75 Minuten Laufzeit- für den eingefleischten Chanbara-Fan.
Die Kulissen sind für einen Samurai-Endzeit-Actioner natürlich entsprechend schäbig-schmutzig, die Charaktere denn eigennützig-habgierig, und die brutal-blutigen Rohheiten lassen nicht lange auf sich warten.
Für Hideo Gosha sind Chanbaras Unterhaltungsfilme, eine ausgeklügelte Story und epische Breite fehlen, dafür sind die Figuren einförmig und die Fight-Action ist die Hauptsache. Gut so! Da ist der Fan von gediegenen Chanbara-Actionern in seinem Element.

Isao Natsuyagi ist dieser im Zentrum stehende Ronin. Der "geheimnisvolle Fremde" ala Eastwood im Italo-Western, lumpig und unrasiert, ein "Yojimbo"/"Sanjuro" ´für Arme´ sozusagen. Zwar der "Held" hier, der Gute, aber auch er kann sich nicht richtig benehmen. Allerdings steht er für die gerechte Sache, und zieht das konsequent-kompromisslos durch. Natsuyagi spielt das entsprechend und überzeugt.

Sein Gegenspieler als Auftrags-Killer für die Bösewichte ist Ryohei Uchida. Auch seine Figur wirkt wie aus einem Italo-Western, wie der angeheuerte, teure Revolverheld mit großem Ruf, so ein "Lee van Cleef" im Chanbara. Aber wieder eher ´für Arme´, denn seine Männlichkeit ist eher brüchig.
Seine Figur wird von der eigenen Vergangenheit eingeholt. Für ihn absolut überraschend ist die Frau auf der Gegenseite seine "Ex-Frau", deren Familie er einst auslöschte. Das verunsichert ihn, und führt zu einer Schwachstelle bei ihm. Allerdings auch dazu, zunächst mit dem Anti-Helden zu kooperieren, was dem finalen Fight gegen die Villains natürlich weiteren, zusätzlichen Drive verpasst.

Und in dieser Dreiecks-Konstallation schließlich die weibliche Figur selbst: Junko Miyazono spielt die Rolle der schönen, aber blinden Agentur-Chefin tapfer-intensiv, ein besonderes Bindeglied in dieser Dreier-Beziehung, was natürlich eine spezielle Nuance in Gosha´s Chanbara-Actioner darstellt.

Die Villains sind denn eher grob gezeichnet, brutal, skrupellos, geldgierig und machtversessen, Tatsuo Endo, seine Partnerin -die sich zum Ende hin noch ein Damen-Duell mit Junko Miyazono, deren Figur ja blind ist, liefert- und ihre Schergen, sie dienen als Hass- und Fight-Objekte in diesem blutigen Drama.

Die Schwert-Fightaction ist in einem richtigen, gängig-routinierten und einfachen Chanbara das Wichtigste. Wie gewohnt etwas hastig, doch intensiv in Szene gesetzt, und natürlich knallhart und äußerst blutig.
Zum Ende hin nimmt die Intensität wie die Dramatik und vor allem der Kill-Count selbstredend zu, und das unausweichliche Duell der männlichen Haupt-Figuren ist das finale Highlight. So soll das ja auch sein, der Chanbara-Fan in seinem Element.

"Samurai Wolf 1", einfache, blutige und routiniert-gängige Unterhaltung für den Chanbara-Anhänger. Es fehlt natürlich die große Geschichte und der epische Anspruch, okay, der Film soll ohne cineastische Ambition unterhalten.
Hideo Gosha verstand sein Handwerk, und einige seiner Streifen gehören zur Schaffensspitze hinsichtlich Chanbara, dem japanischen Samurai-Schwertkampf-Kino.

7,5/10.

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