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Joseph D. Pistone ist Undercovercop und schleust sich als Donnie Brasco bei der Mafia ein. Das ihm zugänglichste Mitglied ist Benjamin Ruggiero (Al Pacino), auch unter dem Namen Lefty-Two-Guns bekannt. Ein solcher Auftrag erfordert natürlich viel Engagement, weshalb Pistone seine Familie vernachlässigt. Viel bedeutender ist jedoch, dass er nach und nach eine immer stärkere emotionale Bindung zu Lefty aufbaut und deshalb Zweifel in ihm aufkeimen. Könnte er es mit seinem Gewissen vereinbaren, einen Freund ans Messer zu liefern? Hat Lefty das wirklich verdient?

Die Gangsterwelt wird in "Donnie Brasco" etwas anders dargestellt, als man es von Filmen wie "Der Pate" oder so gewohnt ist. Die Kriminellen sind um einiges konkreter in die reale Welt integriert als die Corleones oder meinetwegen auch die Sopranos, wobei die sowieso auf einer anderen Schiene fahren. Jedenfalls ist es gerade die Figur des Lefty, die ein erstaunlich erfrischendes Bild liefert: Diese Person ist zwar nicht ohne Laster, ganz im Gegenteil handelt es sich hier um ein egozentrisches, besserwisserisches Individuum. Während er bei seiner Frau zu Hause wie jeder x-Beliebige lebt, knabbert vor allem sein (Gangster-)Job an seinem Charakter und auch an seiner Psyche. Ständig wird er bei etwaigen Beförderungen übergangen, obgleich er schon ein stattliches Alter erreicht hat. Eine Bezugsperson wie Pistone bzw. Brasco ist genau das, was er braucht.

Pistone hingegen verliert eben ob jener Sympathie schnell die Distanz, erkennt in Lefty einen liebenswerten Menschen. Und das ist die Hauptessenz des Films: Die Freundschaft von zwei Männern, durchzogen von tiefster Tragik, eben nicht nur, weil Pistone undercover unterwegs ist, sondern auch, weil Lefty ein bemitleidenswertes Geschöpf ist. Da dieser Aspekt auch wegen Al Pacino und Johnny Depp derartig dominant ist, erscheint die sonstige Geschichte eher halbgar: Es wird durch das versuchte Unentdecktbleiben Pistones zwar durchaus Spannung aufgebaut, irgendwie verläuft der Plot trotzdem recht planlos. Die ständigen Intermezzos mit Pistones Gattin (Anne Heche) zeugen erst gen Ende von funktionierender Dramatik, anfangs wirken sie noch überflüssig.

Der spätere "Harry Potter"-Regisseur Mike Newell bringt visuell nichts Bahnbrechendes, erzeugt aber gerade dank des gelungenen Scores eine häufig bedrückende Atmosphäre. Das Geschehen in Miami ist hier irgendwie als kleiner Bruch zu werten, da neben den Charakteren auch die Stimmung nicht mehr richtig überzeugt.

"Donnie Brasco" ist ein überaus feinfühliges Aufeinandertreffen Pacinos und Depps. Die Geschichte klingt grob etwas ausgelutscht, bietet aber mit dem Fokus auf die inneren Werte eines gescheiterten Gangsters viel Unterhaltung. Der etwas plumpe Plot wird durch eine spannungsreiche, transsoziale Komponente und den dazu gut passenden Score weitesgehend getilgt. Das plumpe Ende hingegen von der omnipräsenten Phrase "Piss' an die Wand" in diversen Ausführungen kompensiert.

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