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Der spanische Horror-Actioner Rottweiler entpuppt sich als überwiegend brauchbare Mischung aus Death Machine und Cujo, auch wenn man es stellenweise besser hätte machen können. An sich ist der Streifen in keinster Weise eine Offenbarung, da hier Begebenheiten von amerikanischen Genre-Kollegen einfach miteinander verbunden wurden. Doch die Chose an sich und ihre Inszenierung können weitestgehend unterhalten, wenn man seine Erwartungen nicht allzu hoch schraubt und stattdessen auf ein passables B-Movie aus ist.

2018 in einem Straflager in Süd-Spanien: Aneinandergekettet gelingt dem illegalen Einwanderer Dante (William Miller) mit seinem anderen Häftling die Flucht in die Berge. Gefängnisdirektor Kufard (Jacinto Molina), aus dessen Lager noch nie ein Häftling entkommen konnte, hetzt ihnen einen blutrünstigen Rottweiler mit einem Stahlgebiss auf die Fersen. Schnell hat die Bestie Witterung aufgenommen und zerfleischt im Blutrausch Dantes Zellengenossen. Dante schafft es, an ein Gewehr zu kommen und erschießt einen Wärter und die Bestie. Doch der Rottweiler scheint unsterblich zu sein. Unaufhaltsam setzt die Killermaschine Dante nach und verschont in ihrem Blutdurst niemanden, der ihren Weg kreuzt...

Auch wenn William Miller (Hidden) alles andere als ein spanischer Schwarzenegger oder Bruce Willis ist, so gibt er dennoch überwiegend einen zufriedenstellenden Actiondarsteller ab. Ein paar brauchbare Emotionen hat er auch noch drauf, was an sich für einen Film dieser Art ausreichen müsste. Spaniens Horror-Ikone Jacinto Molina (Highway zur Hölle) geht als skrupelloser Knastdirektor auch in Ordnung.

Die Sequenzen mit dem Köter-Patent des Terminators können sich rein optisch sehen lassen. Mit seinem Stahlgebiss und Blick kann das Vieh in den entsprechenden Szenen durchaus furchteinflössend wirken, da er so wie die Höllenvariante eines herkömmlischen Rottweilers wirkt. Schließlich ist schon ein normaler Vertreter dieser Rasse nicht ohne. Allerdings verliert er diesen Horroraspekt sobald der Pelz von ihm herunter gegrillt wurde. Auch hier sieht das Biest optisch noch einigermaßen schick aus, wenngleich die Animationen zu sehr nach Rechenknecht riechen und längst nicht mehr auf dem Stand der Zeit sind. Vor zehn Jahren hätte es noch für Filme wie Mortal Kombat oder Spawn gereicht, heutzutage ist es aber einfach zu wenig. Da die Knete für die PC-Effekte anscheinend eh recht rar war, fällt das Finale mit dem Cyborg-Köter auch dementsprechend kurz und actionarm aus.

Denn dieses ist mehr oder weniger eine lahme Kopie des The Terminator-Showdownbeginns, wenn der stählerner Rottweiler in seiner vollen Metallbracht aus den Flammen entsteigt. Da wir schon bei Kopien sind, kommen wir auch gleich zur Handlung. Inhaltlich ist Rottweiler eigentlich nicht mehr als ein Rip/Off aus verschiedensten Ami-Vorlagen. Das fängt schon mit der Häftlingchose an, die anfangs schon an Fled - Flucht nach Plan und Konsorten ausschaut. Sobald der Knastkollege vom Robohündchen verfrühstückt wurde, wird der Film größtenteils zur einer reinen Hatzshow mit mehreren Lückenfüllern. Erstere mit den Gringos, die Dante Unterschlupf und Essen gewähren, geht dabei noch in Ordnung. Danach muss Dante erstmal wieder rennen - und diesmal splitternackt -, bis er beim zweiten Lückenfüller um eine Ex-Nutte und ihr Balg ankommt. Die poppt unseren Hero erstmal ordentlich durch, ehe des Terminators Hündchen aufkreuzt und sie blutig wegknuspert. Weiter geht die Hatz, bei der Dante das Balg in Sicherheit bringen kann und eine Polizisten auf die Opferliste des Rottweilers hinzugezogen wird. Anschließend sucht Dante in einem scheinbaren Nutten-Viertel nach seiner Frau, nachdem er auf einem Friedhof Wahnvorstellungen bekommen hat. Die Suche nach der Frau erinnert widerum an Costners Suche nach Madeleine Stowe in Tony Scotts Revenge. Nach vergeblicher Suche kommt es dann zum Showdown mit Kufard und seinem Cyborg-Köter.

Mit dem Plot um Dantes Frau und den dazu gehörigen Rückblenden, wo diese von Kufard vergewaltigt und schließlich vom Hund getötet wird, versucht sich Rottweiler neben den Horror- und Actionelementen auch noch als Drama, was jedoch nicht so recht funktionieren will. Tragische Momente sind schon enthalten, wenn z.B. Dante sich wieder an den Tod seiner Frau erinnert und ihre Leiche findet, aber nicht genug, um den Film wirklich tiefgründiger erscheinen zu lassen als er ist. Auch mit dem Anti-Happy End will Regisseur Brian Yuzna (Beyond Re-Animator) die Tragikschraube noch was höher drehen, was auch nicht klappt, da im Film gesamt die Action- und Horroranteile einfach überwiegen. Was die Action betrifft, so wird halt geflüchtet und etwas geschossen. Wobei ich mich frage, warum nicht öfter auf den Rottweiler geballert wird, da ihm nicht einmal Schrot etwas auszumachen scheint. So hätte man zumindest den Actionfaktor noch etwas aufwerten können. Horrorfeeling ist durch den oben erwähnten Realitätsfaktor um den Rottweiler und den durchschnittlichen Metzelsequenzen vorhanden.

Im Endeffekt ist Rottweiler zwar ein netter Genrebeitrag, jedoch kein Genrejuwel. Dazu fehlt im halt noch etwas. Wer aber auf eine solide inszenierte Monsterhatz mit einem Hauch von Dramatik, blutigen Fresssequenzen und einer durchschnittlichen Portion Action steht, der sei mit Rottweiler bestens bedient.

Nun warte ich nur noch auf das Trash-Crossover schlechthin: Rottweiler vs. Atomic Dog!

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