Washinton D.C. - an einem Flußufer wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, als Täter wird der Obdachlose Carl Anderson (Liam Neeson) verdächtigt. Zur Gerichtsverhandlung wird die Pflichtverteidigerin Kathleen Riley (Cher) bestellt. Schon bald ist sie von der Unschuld ihres Mandanten überzeugt - ebenso wie der Geschworene Eddie Sanger (Dennis Quaid). Nach anfänglicher Abneigung beginnen die beiden sich zu mögen und forschen gemeinsam in dem Fall nach, der sich schon bald als mächtig brisant entpuppt: Die Spur des Mörders führt bis in die Spitze der Regierung. Unter Lebensgefahr beginnen Riley und Sanger, sich in den Sumpf aus Korruption und organisiertem Verbrechen zu begeben...
Nicht nur in vorliegendem Film stellt die Sängerin Cher eindrucksvoll unter Beweis das ihre Talente nicht ausschließlich im Bereich des Gesanges zu suchen sind, sondern das sie so ganz nebenbei auch noch eine wirklich ernstzunehmende Schauspielerin ist. Schon im 1985 erschienenen Werk "Die Maske" agierte sie absolut herausragend und auch in der Folgezeit sollten noch einige Filme folgen (Die Hexen von Eastwick, Mondsüchtig), in denen sie ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen sollte. Insgesamt hat die attraktive Dame in gut 20 Spielfilmen und 2 TV-Serien mitgespielt und führte sogar einmal selbst Regie, so das es letztendlich recht schwer fällt zu beurteilen, ob man sie lieber auf der Bühne oder vor der Kamera sieht. Doch zurück zum Film, der meiner Meinung nach ein kleines Juwel darstellt, aber komischerweise nie die Beachtung erhalten hat, die ihm eigentlich zustehen müsste. Hat Regisseur Peter Yates hier doch eine äußerst gelungene Kombination aus Krimi-und exzellentem Thriller kreiert, die an Spannung schwerlich zu überbieten ist.
Das liegt in erster Linie sicherlich in der erstklassigen Geschichte begründet, die nicht nur durch einen herausragenden Spannungsbogen zu punkten weiß, sondern immer wieder neue Verdachtsmomente auf den Täter liefert, die es dem Zuschauer wirklich schwer machen, den wahren Schuldigen schon vorzeitig zu erkennen. Dabei wirkt das Geschehen zu keiner Zeit wild konstruiert oder an den Haaren herbeigezogen, sämtliche Abläufe sind sehr gut nachzuvollziehen, bis sich dann erst kurz vor dem Ende der Schleier endgültig lüftet und man dem Mörder ins Gesicht sehen kann. Ein erstklassig zusammengesetzter Cast ist eine weitere Stärke der Story, mit Cher und Dennis Quaid hat man die beiden Hauptrollen absolut perfekt besetzt. das Zusammenspiel der beiden Akteure wirkt extrem harmonisch und man kann ihnen die Spielfreude in jeder einzelnen Einstellung anmerken. Das kann man aber ganz generell auf die gesamte Darsteller-Riege beziehen, denn "Suspect - Unter Verdacht" ist bis in die kleinsten Nebenrollen grandios besetzt, so das die gesamte Szenerie einen äußerst glaubwürdigen Eindruck beim Betrachter hinterlässt.
Einerseits Krimi, dann wiederum ein spannendes Gerichtsdrama und zu guter Letzt ein jederzeit faszinierender Thriller, gerade diese Mixtur zieht einen gut 2 Stunden lang vollkommen in ihren Bann, wobei nicht eine einzige auch nur annähernd langweilige Passage enthalten ist. Vor allem bei der Erstsichtung dieses fantastischen Filmes sitzt man mit schweißnassen Händen vor dem heimischen Bildschirm und folgt den gut durchdachten Abläufen, die immer wieder neue Überraschungen beinhalten, was die eigene Konzentration jederzeit aufrecht erhält. Man probiert dabei ganz automatisch, insbesondere auf kleinere Details zu achten, um eventuell schon vorzeitig die wahre Identität des Mörders zu enttarnen. Das dürfte allerdings gar nicht einmal so leicht sein, präsentieren sich doch die Ereignisse in einer Art und Weise, wie selbst Hitchcock sie nicht besser hätte inszenieren können. Das ständige hin-und her und immer wieder neue Verdachtsmomente sorgen für einen sehr abwechslungsreichen Story-Plot, der in keinster Weise vorhersehbar erscheint und dabei immer wieder neue verdächtige präsentiert. Es ist wirklich so, als wenn man selbst am Geschehen beteiligt ist, fast fieberhaft versucht man das ineinander verschachtelte Rätsel zu lüften, das diesen scheinbar eindeutigen Mordfall umgibt.
Peter Yates hat eindrucksvoll sein Gespür für einen extrem spannungsgeladenen Thriller unter Beweis gestellt und mit "Suspect - Unter Verdacht" einen leider viel zu oft stark unterschätzten Genre-Vertreter abgeliefert, der auch in der heutigen zeit immer noch aus dem ansonsten üblichen Einheitsbrei hervorsticht. In Sachen Suspense könnte sich so mancher Vertreter der Neuzeit eine dicke Scheibe abschneiden und so lohnt sich auch heute, immerhin 25 Jahre nach dem Erscheinen des Filmes jederzeit eine Sichtung. Auch wenn man sich die Geschichte schon mehrmals angesehen hat und die Auflösung logischerweise kennt, zieht einen das Geschehen immer wieder aufs Neue in seinen Bann und hat rein gar nichts von seiner einzigartigen Faszination eingebüßt. Starke Darsteller, absolute Hochspannung und eine extrem dichte Atmosphäre sorgen hier für Filmgenuss pur.
Fazit:
"Suspect - Unter Verdacht" gehört meiner persönlichen Meinung nach in das obere Drittel des Krimi / Thrillers und kann durchaus als unterschätzte Perle des Genres bezeichnet werden. Schon der Cast macht dieses Werk absolut sehenswert, doch die von mir erwähnten anderen Zutaten machen den Film zu einem regelrechten Highlight, das auch heute immer wieder absolut sehenswert ist.
9/10