Ein durchaus interessantes Szenario zwischen Erde und Hölle hatte sich da Regisseur Francis Lawrence zurecht gelegt. Leider blieb das Potenzial zu einem nicht unbeträchtlichen Teil ungenutzt. "Constantine" hat im wesentlichen drei Probleme: Zum ersten wäre da der ungelückliche weil zu leblose agierende Cast (besonders Keanu Reeves wirkt fast schon marioenettenhaft) zu nenen, zum zweiten eine um mindestens 10 Minuten zu hoch ausgefallene Lauflänge und schließlich zum dritten das nur selten erkennbare Gespür für funktionierende, düstere Spannungspassagen. Gerade im letzten Punkt hätte man im Hinblick auf die coole Grenzgänger-Geschichte mit Leichtigkeit mehr rausholen können! Daß es geht, beweist immerhin sogleich der stimmige Auftakt mit Wüste und Exorzismus. Leider verkommt "Constantine" im folgenden nur allzu schnell zur (mit teilweise mäßigem CGI) überladenen Effektorgie und vergisst dabei Spannung und Tempo teilweise vollständig. Da können dann auch die nett gemachten aber leider nur kurzen Höllenszenen nicht drüber hinwegtäuschen. Charakterentwicklung findet parallel dazu ebenso wenig statt wie irgendeine Form von Tiefgang, und sei es nur in vordergründig religiöser Form.
Recht gut unterhält schließlich wieder das Finale. Hier gibts in düsteren Bildern verpackt eine nette, an "Blade 1" erinnernde Ballerszene (ebenfalls nur Zerfallen der Opfer zu Asche) und auch den ein oder anderen sehenswerten CGI-Effekt. Leider tut sich auch dieser Teil mit Spannung und Tempo schwer, weswegen letztlich ein sehr gemischter Gesammt-Eindruck einstellt: Eine gute Idee wurde halbherzig und sich viel zu sehr auf "trendige" Effekte verlassend verwurstet. Muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber wenigstens kurzweilig unterhaltsam ist der Kampf John Constantines gegen die Ausgeburten der Hölle dann doch irgendwo...