Anscheinend ist Keanu Reeves mittlerweile „Matrix“-vorbelastet. Wie lässt es sich sonst erklären, dass er auch in „Constantine“ wieder den Neo gibt. Sein Part im schwarzen Anzug und weißem Hemd erinnert jedenfalls sehr an den „Menschenwelt“-Retter.
„Constantine“ eine Verfilmung der „Hellblazer“-Comicreihe beschreibt die Geschichte des Dämonenbekämpfers John Constantine, der in seiner Kindheit aufgrund eines Selbstmordversuchs kurz scheintot war, dabei die Hölle gesehen hat und fortan auf Gottes Anliegen sog. „Halbblut“-Dämonen (halb Dämon, halb Mensch) in selbige zurückschickt. Er erhält dabei Unterstützung von der Polizistin Angela (verängstigt dargestellt von Rachel Weisz). Bei dieser Aufgabe entfacht Keanu Reeves als Exorzist und „Ghostbuster“ John Constantine natürlich ein gewaltiges Feuerwerk an Special-Effects.
Die besagten Special-Effects sind brillant und erlauben einen Einblick in das Treiben von Toten und Dämonen in der Hölle, was zu den besten Szenen des Films gehört. Glücklicherweise wurde auch die Verbrämung des religiösen Motivs durch Choral-Musik unterlassen. Allerdings ist das ständige Schielen auf selbige nervtötend. So gibt es an jeder Strassenecke irgendwelche Engel, Dämonen oder Erzengel (u.a. Gabriel als Frau). Diese lassen sich auch durch irgendwelche absurden Zeremonien herbeirufen (z.B. Pulsadern aufschneiden). Obwohl diese düstere Welt in der Welt stimmig ist und in Sachen Effekten überzeugt, ist es dennoch etwas wirr.
An dieser Stelle möchte ich für den Bildungsbürger die Filmbesprechung des Films aus der Donnerstag-Ausgabe der FAZ empfehlen. Da ich den Artikel aufgehoben habe, möge sich bitte jeder filminteressierte Germanistik-Student bei mir melden, um mir selbigen zu „übersetzen“, aber das nur am Rande.
Letztendlich ist „Constantine“ die moderne Variante des „Exorzist“: düster, erbarmungslos, effekttechnisch brillant, aber auch wirr und flach. Als kurzweiliges Effektfeuerwerk des Popcorn-Kinos an sich ok, allerdings werden katholische Geistliche angesichts dieser Ketzerei wohl die Hände über den Kopf zusammenschlagen.