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Ein einfacher Titel, viel Prominenz und ein guter Ruf. „The Deep“ hat ihn seit Jahrzehnten sicher, nur warum eigentlich? Regisseur Peter Yates hat einst einen Knaller namens „Bullitt“ hingelegt, muss sein Handwerk inzwischen aber wohl verlernt haben.

David (Nick Nolte, „48 Hrs.“, „Hulk“) und Gail (Jacqueline Bisset, „Day for Night“, „Under the Volcano“) wollten eigentlich nur ihre Flitterwochen am Meer verbringen und stoßen beim Tauchen auf ein Wrack, dass nicht nur sagenumwobene Schätze, sondern auch Drogen birgt. Bald wissen alle davon und wollen ihnen ans Leder…

Auch wenn die eine oder andere Einstellung im Wrack hin und wieder gewaltig nach Set aussieht, hat „The Deep“ seine Stärken eindeutig unter Wasser. Denn da flutscht nicht nur eine dicke Moräne, sondern auch Haizeugs herum. Das Wrack liegt natürlich am Rand eines Grabens und kann jeden Moment abrutschen. Der Schatz ist schwierig zu bergen. Man kennt die Ideen aus zig Taucherthrillern, hier sind sie von Yates recht passabel umgesetzt worden. Mehr als überdurchschnittlich und mäßig spannend fällt die Taucherei trotzdem nicht aus.

Von einem ganz anderen Kaliber sind da schon Bissets Nippel, die sie, besonders zu Beginn, in fast jeder Einstellung in die Kamera hält. Wer glaubt da noch an Zufall oder Unabsicht? An Land muss sich das Paar nicht nur mit einem mordsmäßig bösen Louis Gossett, Jr. herumschlagen, sondern sich auch von Haibändiger Robert Shaw („Jaws“, „Force 10 from Navarone“) helfen lassen. Der spielt seinen Quint hier aus dem FF, ist aber nicht ganz so knorrig. Leider eine seiner letzten Rollen. Der eine hilft ihnen beim Tauchen, der andere beim Ausziehen. Die Fronten sind geklärt, also rein in den Kampf um das Unterwassergut.

Abgesehen von schwach und unspektakulär inszenierten Verfolgungsjagden, fällt besonders der sich immer wiederholende Plot auf. Es wird getaucht, gerätselt, recherchiert, wieder getaucht und zwischendurch muss man sich eben den bösen Buben erwehren, weil die ebenfalls ans Wrack wollen. Während die einen nach einem Schatz suchen, wollen die anderen das versunkene Morphium – dort unten liegt nämlich Wrack auf Wrack.

Vielleicht liegt es daran, dass der Film schon einige Jahre auf dem Buckel hat oder ich angesichts des Rufs etwas viel erwartet habe, aber umgehauen hat mich hier gar nichts. Eher kam mir „The Deep“ wie der x-te Sonntagnachmittagabenteuerfilm vor. Bisset und Nolte sind nur Durchschnitt und Eli Wallach ist in seiner Nebenrolle sträflich vernachlässigt worden. Ein paar Tauchgänge sind wirklich brauchbar und die Unterwasseraufnahmen sind bisweilen ungemein hübsch, nur kann der einsilbige Plot um rätselhafte Wracks und Schatz- beziehungsweise Drogendealer kaum Spannung erzeugen.

Fazit:
Überschätzter Abenteuerfilm mit Starbesetzung, die unter der schwachen Regie und einem zu simpel gestrickten Drehbuch zu leiden hat. Während der ein oder andere Tauchgang noch ganz nett ausfällt, ist das Gehabe um historische Eventualitäten und die Hatz nach dem Morphium einfach zu genretypisch.

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