Was haben wir denn hier? Einen itialienischen Zombiefilm aus den 80er Jahren. Da gibt es durchaus einige, durchaus auch einige sehr ordentliche. Manche qualifizieren sich sogar als legitime Klassiker des Horrorkinos (hier seien zum Beispiel Fulcis "Geisterstadt der Zombies" oder sein "Woodoo - Schreckensinsel der Zombies" erwähnt). Und auch Andrea Bianchi's "Rückkehr der Zombies" gilt in den Augen gewisser Leute als Klassiker.
Die Story gibt jedenffalls nicht viel her. Ein Professor (anscheinend qualifiziert diesne hier nur sein Zauselbart) erzählt einen von Etruskern und das irgendwas so sei und er es beweisen kann. Danach randaliert er in einer Höhle mittels eines kleinen Hammers, was irgendwelche Untoten anscheinend stört. Die genehmigen sich ersteinmal einen kleinen Snack (den Professor).
Danach kommt ein Schnitt und wir sehen drei Paare, eines davon mit Kind (oder eher Gnom, denn ich habe selten so eine Kackbratze gesehen), die auf Professor Hotzenplotz' Schloss kommen. Was die da genau wollen und woher die den Professor kennen.... naja, solche Details muss man dann doch nicht wissen. Jedenfalls kommen nach einigen kurzen Softsex-Einlagen und haarsträubenden Dialogen die Zombies und es darf munter gefuttert, geflohen und sich gewehrt werden.
Zombiefilme haben nicht selten eine eher bescheidene Handlung. Auch Logik ist mitunter nicht die Tugend des Zombiefilmes. Andererseits weiss man sowas ja auch und seien wir ehrlich, es stört auch kaum jemanden. "Rückkehr der Zombies" jedoch ist die komplette Nulllösung, was das angeht. Professor untersucht irgendwas, Zombies werden erweckt, Zombies dezimieren Bekannte des Professors. Dagegen ist Bruno Mattei's "Hölle der lebenden Toten" ein intellektueller Überflieger. Und die Logik... nunja, die Zombies sind so langsam, wie sie vermodert aussehen (immerhin nicht ganz so blöd, denn sie können einige Gegenstände benutzen), dennoch scheinen sie schnell genug zu sein (oder die Opfer dumm genug), dass die Hauptgerichte es auch nciht wirklich schaffen zu fliehen. Meistens schauen sie ganz schockiert, als ob sie sowas noch nie gesehen hätten (was irgendwann ziemlich deppert anmutet) und als ob ihre Blicke töten könnten. Zwischendurch wissen sie dann doch mal, wie Selbstverteidigung aussieht, danach wird lieber wieder gestarrt und geguckt und geglotzt und dann geflohen. Dass man sich dann lieber in irgendwelchen Atelliers einschließt oder ein Kloster besucht anstatt zu den Autos zu laufen (die sogar näher dran sein dürften)... nun, es wundert am Ende keinen mehr. Da packt man sich nichteinmal mehr an die Birne wenn der Gnom/Sohn Mutti an die Wäsche will und am ende, als er als Zombie wiederkommt, ihr auch kräftig in die Brust beisst. Jaja, der Junge hat nicht nur eine hässliche Visage, er hat auch nen Ödipuskomplex (was andere Szenen auch zeigen).
Also haben wir schoneinmal geklärt, dass der Film gerne mal grenzdebil ist (und damit meine ich eigentlich von Anfang bis Ende). Ist an einem promillehaltigen Filmabend ja auch oft sehr lustig. Die Frage, die jeden Gorehound nun interessiert ist, ob der Streifen blutig ist. Das kann man durchaus Bejahen. Die Zombies manschen häufiger in Innereien rum, eine Brustwarze wird abgebissen (natürlich vom Herrn Ödipus) und es werden auch einige Zombieschädel zerdeppert. Blutig geht es in der Tat zu, auch wenn die Zombies grünes Blut haben. Die Effekte, man mag gar nicht erwähnen, von wem sie sind (Giannetto de Rossi, u.a. am Make-Up von "Spiel mir das Lied vom Tod" beteiligt, aber auch für die FX in Splatter Klassikern wie den beiden Eingangs erwähnten Zombieschlachtplatten und der Terrorgranate "High Tension" verantwortlich), sind sehr eigenwillig. De Rossi hat wirklich Spitzenarbeit geleistet... nur halt woanders. Die Zombies an sich sind schon eine zwiespältige Sache. Einerseits sehen sie wirklich vermodert aus. Die liegen ja auch schon etwas unter der Erde. Andererseits scheinen die Masken aus etwas wie Ton zu bestehen, das man grau angemalt und mit Würmern garniert hat. Wären sie etwas flexibler (man erwartet ja nicht, dass die Zombies Grimassen schneiden können wie Jerry Lewis) wären es sogar sehr interessante Masken. So sieht es oft eher belustigend aus. Auch die eigentlichen Goreeffekten wirken bei Zeiten eher, als ob man den Zombiedarstellern einfach in Blutmischung getunkte Schweineinnereien in die Hand gedrückt und gesagt hat "Tu mal so, als würdest du es essen.". Ganz schlimm sind die zerdepperten Zombieschädel. Das sieht nun wirklich nach Zerschlagen von Tonkrügen mit etwas Gedöns drin aus. Also blutig ja, aber da haben manche untalentierte deutsche Amateurfilme besseres hergezaubert, wahrscheinlich sogar mit weniger Geld.
Also Blut ja, nur eher belustigend, als wirklich gut. Bleibt also Atmosphäre und Spannung. Und ja, die hat Regiesseur Bianchi auch von seiner "To Do" Liste gestrichen. Zugegeben, der minimale/nicht vorhandene Score und das Rauschen der DVD (oder war das etwa beabsichtigt? Man weiss es nicht) sind gruseliger als manch moderner Teenieslasher, aber viel heisst das auch nicht. Und Spannung? Dafür müsste die Dramaturgie stimmen. Aber einen wirklichen Spannungsaufbau hat man nicht. Ist aber auch gut so, sonst müsste man sich noch darüber aufregen, dass die Darsteller nicht gerade Oscaranwärter sind und die Charaktere einem so egal wie die neueste Folge des "Musikantenstadl". Denn dann wäre ja Potential verschenkt worden.
Und dennoch, obwohl hier so ziemlich alles Banane ist, hat der Film einen gewissen Unterhaltungswert. Natürlich nur für den geneigten Trash-Fan, der es übers Herz (und in Form von Alkohol über die Leber) bringen kann, einfach mal über nichtvorhandene Handlung, überbezahlte Darsteller (denn jede Lira, die die dafür bekommen haben war eine zu viel), "Mein erster Bastel- und Make-Up-Baukasten" Effekte und dilletantische Inszenierung zu lachen. Auch für angehende Regiesseure ist dieser Film gold wert, denn er zeigt, wie man es nicht machen sollte.
Also, Trash Fans greifen zu, trinken sich in schlechter Gesellschaft in die nötige Trash-Laune und lachen sich über den Schund tot. Schmunzeln kann man auf alle Fälle. Wer sich spannend und wirklich gut unterhalten lassen will, der schaut sich halt was anderes an.
btw. Die Wertung bezieht natürlich den Trashfaktor positiv mit ein.