Review

Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen, limitierten Sonderauflage von XT-Video!

Ein bärtiger Archäologie-Professor erforscht auf einem alten weitläufigen Anwesen antike Riten der Etrusker, speziell das geheime und gut behütete Wissen zum Überleben der Toten. Sein Hauptaugenmerk liegt in einer unterirdischen Gruft, bei deren Untersuchung er versehentlich und zunächst unbemerkt einen Mechanismus auslöst, der einige wandelnde Kreaturen freisetzt, die ihn umgehend auf bestialische Weise töten. Am gleichen Tag besucht der wohlhabende Schlossherr George zusammen mit seiner Geliebten Evelyn und deren vom Ödipuskonflikt geschädigten jugendlichen Sohn Michael (der 25-jährige Peter Bark spielt hier ein Kind und zählt ohne Zweifel zu den Höhepunkten unfreiwilliger Komik des Films), sowie zwei befreundeten Päarchen seinen noblen Landsitz um gemeinsam einen schönen Urlaub zu verbringen. Getrennt voneinander machen die Päarchen am späten Nachmittag ausgiebige Spaziergänge im angrenzenden Schlosspark.Währenddessen erheben sich die halbverwesten, übel zugerichteten Kreaturen und wandeln zielstrebig unter seltsamen Lauten umher. Ihr erstes Opfer wird der bewaffnete George, der trotz massiver Gegenwehr von den Wesen umzingelt und im naheliegenden Pavillon getötet wird.
Auch für die anderen Anwesenden beginnt nun ein Kampf auf Leben und Tod gegen die zahlenmäßig überlegenen Zombies...

"Die Rückkehr der Zombies" (Originaltitel: "Le notti del terrore", dt. Alternativtitel: "Zombie 3 – Die Rückkehr der Zombies") ist ein italienischer Low-Budget-Splatterfilm aus dem Jahr 1980, der unter der Regie von Andrea Bianchi entstand.

Mit diesem "Klassiker aus der Reihe italienischer Zombiefilme...der mit seinen zahlreichen blutigen Schockmomenten und seinem einzigartigen Soundtrack berühmt geworden ist" (Klappentext auf der Hartbox) liegt vielmehr der auf Zelluoid gebannte Beweis vor, wie sehr Lucio Fulcis ein Jahr zuvor entstandener "Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies" auf mehr oder weniger talentierte Regisseure Einfluß nahm und eine Welle Plagiate unterschiedlichster Qualität auslöste.

Mehr als einmal wird Fulcis Klassiker in diesem Machwerk zitiert oder Ideen variiert. Allein der Alternativtitel "Zombi 3" verweist auf "Woodoo", der damals aus marketing-strategischen Gründen "Zombi 2" betitelt wurde, um als indirekte Fortsetzung zu George A. Romeros "Dawn Of The Living Dead" (Alternativtitel: "Zombie")vermarktet werden zu können.

Aus Woodoo-Zauberei, die bei Fulci für die Auferstehung der Toten verantwortlich war, werden bei Bianchi etruskische Zauberformeln, die legendäre "Holzsplitter-in-Auge"-Sequenz wird hier mit einem Glassplitter umgesetzt und sogar vereinzelte Kameraeinstellungen wurden aus Fulcis Werk abgeguckt.

Der auf dem Klappentext der Hartbox in höchsten Tönen gelobte "einzigartige Soundtrack" ist einzigartig schlecht und kann kaum für Atmosphäre oder Spannung sorgen.
Diesem Niveau passen sich die unterirdischen Dialoge und die katastrophalen Schauspieler an, von denen vor allem die männlichen Darsteller für die meisten Lacher sorgen - sei es durch unglaubwürdige Mimik oder einen schlechten Kleidungsstil, denn wenn Schlossherr George und sein komplexbeladener Adoptivsohn Michael ihre Hosen bis unter die Achseln tragen, stehen dem Zuschauer die Nackenhaare hoch.

Textilfrei ist George auch keine Augenweide, dafür darf er vor seinem Ableben noch die rassige Evelyn besteigen.
Die beiden sind bei "Die Rückkehr der Zombies" nicht die einzigen, die das Becken kreisen lassen, denn in der ersten halben Stunde weiss Bianchi nicht so recht, ob er einen Horrorfilm oder einen Softporno drehen soll.

Nach diversen Spaziergängen, Fotoshootings und Schäferstündchen auf dem Grundstück, bleibt das Machwerk seinem billigen, exploitativen Charme treu und verlegt die Handlung wieder in das Schloss, wo das Hauptaugenmerk vielmehr auf preisgünstige und weniger gelungene Ekeleffekte gelegt wird.

Die Zombies sind zwar teilweise sehr schön zurecht gemacht und huldigen mit ihrem schauderhaften Aussehen dem großen, aber nicht erreichten Vorbild von Lucio Fulci, doch wenn ihre Köpfe in Zeitlupe zerschossen werden, wirkt es akkustisch und optisch, als würden Blumentöpfe zerspringen.

Es gibt über Bianchis Werk eigentlich nicht viel Gutes zu berichten, man sieht dem Film vom Anfang bis zum Ende an, dass er schnell und billig inszeniert wurde.
Und dabei ist "Die Rückkehr der Zombies" so schlecht, dass er schon wieder gut ist und genug Trashpotential hat, um den Zuschauer für 82 Minuten köstlich zu amüsieren.

Auch wenn Bianchi mit so viel unfreiwilliger Komik das Klassenziel - einen atmosphärischen, unheimlichen und vor allem spannenden Horrorfilm zu schaffen - nicht erreicht hat, so genießt diese Perle inszenatorischen Unvermögens gerade aus diesen Gründen Kultstatus bei den Fans des Genre und darf daher in keiner DVD-Sammlung fehlen.

5 von 10 Punkte!

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