Wie wahrscheinlich die meisten hab ich den Film zwar lange in der Videothek stehen sehen, aber ich hab ihn aufgrund absoluter Unbekanntheit erstmal nicht beachtet und mich anderen Filmen gewidmet. Bis ich dann mal nicht mehr daran vorbeikam, mir den Film näher anzuschauen, und ich dabei auch erfahren hab, dass er auch noch von Joel Schumacher gedreht worden ist. Also hab ich mir den Film angeschaut und ich muss sagen, dass ich auch verstehe, wieso der Film kaum Beachtung fand. Lauter völlig unbekannte Schauspieler und eine Art und Weise, wie der Film gemacht wurde, die nicht üblich ist für Kassenschlager im Kino. Die Kameraführung gleicht der einer Handkamera, andauernd wackelig. Somit kommt Schumachers Film äußerst authentisch und intensiv rüber, man meint, man ist richtig bei der Sache dabei. Schnell merkt man, dass Bozz der Rebell ist, aber man ihn trotzdem versteht und man fühlt mit ihm mit. Er unterscheidet sich völlig von Filmen wie Apocalypse Now", "Die durch die Hölle gehen", "Platoon" oder "Full Metal Jacket". Man sieht keine Kriegsszenen, wenn man die im Tigerland wirklich nicht als solche ansieht. Trotzdem ist "Tigerland" genauso rauh, brutal und hart, wie seine Vorgänger, die das Prädikat weltklasse innehaben und weltweiten Ruhm erreicht haben. So weit wird es "Tigerland" sicher nie schaffen, aber ich denke, das will er auch nicht. Joel Schumacher wollte nur ein Miniatur-Werk schaffen, das bei weitem nicht so aufwendig ist wie Kriegsklassiker, aber dennoch hat er genauso eine Botschaft wie eben jene. Die Schauspieler spielen sehr überzeugend, sie helfen mit, die düstere und harte Atmosphäre des Films zu schaffen. Der Film ist auch sehr traurig, nicht nur, weil er traurig endet, sondern weil man während des Films ganz genau weiß, dass das, was man grad sieht, nichts zu dem ist, was den Soldaten noch bevorsteht, was man aber im Film nicht mehr zu sehen bekommen wird. Den Film muss man gesehen haben!!