Dass "Antikörper" bekannte Motive aus Finchers "Sieben" und "Das Schweigen der Lämmer" aufgreift und diese lediglich leicht variiert mit einer immerhin recht eigenständigen Story kombiniert ist letztendlich weniger schlimm, als die plakative Umsetzung, welche der sehr, sehr deutsche Thriller unter Regie von Christian Alvart erfahren hat. Markige Sprüche, reichlich gespickt mit den üblichen Reizworten sollen scheins für Dampf sorgen, welcher der Serienkiller-Flick auch dringend nötig hat, da "Antikörper" spannungstechnisch kaum über das Niveau eines typischen Sonntagabendkrimis hinausgeht. Dafür ist die Geschichte einfach zu behäbig erzählt, optisch zu bieder und die eingestreuten Reize wirken fast immer aufgesetzt.
Die Dialoge klingen ergo nicht selten gestelzt und unnatürlich, somit im Ergebnis oftmals eher unfreiwillig komisch als schockierend oder anstössig. Dazu ein wenig Blut, ein wenig Nacktheit, die entsprechenden Szenen bewusst vulgär und reisserisch präsentiert, am Ende aber nicht wirklich mitreissend, geschweige denn nachhaltig. Heinz Hoenig langweilt (und wirkt gelangweilt), die übrigen Mitwirkenden holen heraus, was das Drehbuch eben hergibt.
Den Schlußtwist könnte man gar als einigermaßen garstig bezeichnen, hätte sich diesbezüglich "Sieben" nicht weiland deutlich intensiver ins Gedächtnis geprägt. "Antikörper" unterhält zwar durchaus ganz gut, ist in seiner Gesamtheit aber nicht halb so erinnerungswürdig wie die stets erkennbaren Vorbilder. Das Ende ist dann geradezu rührselig geraten, wodurch stilistisch zumindest kein Bruch zum Rest des Films entsteht. Kitschig, aber immerhin konsequent.
Mit Ach und Krach: 5 / 10 Pünktchen.