Eine wirklich positive Überraschung! Hochspannung und dazu einige nette Ekeleffekte. Alles kombiniert mit einer sehr guten Story, sauberer Kameraführung und dazu gibt es auch noch ein großartiges Finale! Im Prinzip kann man jetzt schon die Monate zählen, bis Hollywood anklopft und das Ganze noch einmal mit Big Budget verfilmt.
Doch worum geht es? Als die Polizei in den Serienkiller Gabriel Engel (großartig: André Hennicke) schnappt, hofft ein kleines Dörfchen in Bayern endlich seine Ruhe zu finden. Im Jahr zuvor wurde dort ein Mädchen bestialisch ermordet. Die Indizien deuteten auf den bundesweit aktiven Killer. In der Haft legt der auch ein umfangreiches Geständnis ab, bevor er verstummt, aber der bayrische Fall befindet sich nicht darunter. Um Klarheit zu bekommen, macht sich der unbedarfte Dorfpolizist Michael Martens (leider etwas blass: Wotan Wilke Möhring) auf den Weg zum Killer. Obwohl sich alle Verhörprofis köstlich über die Unbedarftheit des Landeis amüsieren, redet der Killer mit dem Dorfpolizisten. Der Killer bestreitet die Tat und beschuldigt – ohne Namen zu nennen - jemanden aus der Dorfgemeinschaft. Der Polizist ermittelt also zunächst wieder vor Ort, was ihm viele Probleme einbringt.
Mehr soll hier nicht verraten werden. Ein großes Lob jedoch an Regisseur Christian Alvart, der hier sein eigenes Drehbuch verfilmt hat. Er hat wirklich sehr geschickt falsche Fährte gelegt und erst zum Finale die Frage nach dem „Who is it“ aufgelöst. Dadurch fiebert der Zuschauer den ganzen Film über mit. Es entsteht Hochspannung, wie bei einem klassischen Krimi, aber so einfach wie in früheren Filmen ist Gut und Böse bei Antikörper nicht verteilt.
Darstellerisch geht das größte Lob an Andre Hennicke für seine Darstellung des Mörders. Er spielt einen blitzgescheiten und hellwachen Psychopathen, der glücklicherweise nicht in geringster Weise Hannibal Lector kopiert. Gut spielt außerdem Heinz Hoenig, der den leicht korrumpierten Großstadt-Polizistenfreund von dem Dorfbullen spielt – allerdings ist Hoenig für die Rolle zu alt, zu untrainiert und zu hässlich, optisch also deutlich fehlbesetzt. Etwas zu farblos ist leider der Hauptdarsteller Wotan Wilke Möhring, als Gemeindepolizist Michael Martens. Etwas mehr Energie und ein stärkerer Wille hätte ihm und dem Film in manchen Szenen besser gestanden. Zusammengefasst heißt das also: Erstklassige Story und super Aufbau, einige Schwächen bei den Darstellern. Im Prinzip ergibt das natürlich nur acht Punkte, aber Antikörper bekommt – aus patriotischen Gründen - einen Zusatzpunkt.