Review

Die Vorschusslorbeeren waren gross, viel wurde von diesem Film erwartet. Dementsprechend gespannt beschritt ich den Weg ins Kino – und wurde enttäuscht. Aber alles von Vorne…

Der Dorfpolizist Michael Martens ist seit geraumer Zeit auf der Suche nach dem Triebmörder, der vor einigen Jahren sein Dorf mit einer Tat in Aufruhr versetzte. Inzwischen wird in Berlin ein Serientäter nach einer Vielzahl an Morden endlich gestellt. War es er, der damals im kleinen Dorf Herzbach die kleine Lucia umbrachte? Oder etwa doch nicht? Engel – der gestellte Massenvernichter – schweigt.
Als Michael persönlich dem Serienkiller gegenübergestellt wird, fängt dieser an zu reden und behauptet den Täter zu kennen, es beginnt eine nervenaufreibende Hetzjagt…

Ich bin mir gaaanz sicher – diese Inhaltsbeschreibung kommt euch irgendwie bekannt vor. War da nicht mal, vor einiger Zeit, ein in etwa ähnlicher Film im Kino? Mit ähnlicher Thematik? Vielleicht ein paar anderen Schauspielern? Ging es in diesem nicht um irgendwelche Schafe?
Da sind wir eigentlich bereits an meinem Hauptkritikpunkt angelangt, bevor auch nur ein einziges gutes Wort über den Film verloren wurde: Die Innovation. Der Film klaut massig an seinem grossen Vorbild und steht gar dazu. Beim ersten Aufeinandertreffen von Michael und Engel meint der Kleinkinderschänder doch tatsächlich: „Wen haben sie erwartet? Hannibal Lector?“ Unfassbar.
Irgendwie schade, denn der Film an sich hat richtig viele gute Ansätze. Die Kulissen sind gut gewählt und mit cleverem Lichtspiel wird so auch eine wirklich düstere Atmosphäre geschaffen. Auch der Sound macht zum Gezeigten wunderbar mit und vermittelt so gute Horrorthrillergefühle. Die Schauspieler agieren nicht immer sehr überzeugend doch spielen im Grossen und Ganzen ihren Part ganz solide. Besonders zu gefallen wusste André Hennicke der die Rolle des bösen „Engel“ wirklich gut rüberbringt.
Storytechnisch hat alles irgendwo Hand und Fuss. Aber eben: Es ist halt doch nur eine Kopie von einem im Direktvergleich deutlich besseren Amithrillers.
Besonders erwähnenswert auch eine der Schlussszenen: Selten hab ich derart lächerlich animierte Rehe gesehen, wirklich ein Brüller sondergleichen.

Alles hat ein Ende und so auch meine Berichterstattung, „Antikörper“ ist ein an sich gut inszenierter Thriller der leider fast gänzlich auf eigene Ideen warten lässt. Der Schluss ist mit das dämlichste was mir in letzter Zeit vor die Augen kam – da war der Schluss von Miike’s „Dead or Alive“ geradewegs Sinnvoll. Und das will was heissen.

Wenn man Geschichten anderer Filme klaut und gar damit für den Film wirbt, kann sich die Promotion schnell in einen Bumerang verwandeln. Schade um die guten Ansätze.

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