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Seine Rolle als smarter Super-Agent James Bond machte Pierce Brosnan - wie fast alle Bond-Darsteller - weltberühmt. Nach seinem Ausstieg aus der Reihe arbeitete Brosnan allerdings auch intensiv daran, sein Image als unzerstörbarer Superheld zu karikieren - was ihm besonders in "Mord und Margaritas" sehr gut gelingt. Denn der Profikiller Julian, den er hier spielt, ist ein vulgäres, mitleidloses psychisches Wrack, das nach über zwanzig Jahren im schmutzigen Geschäft der Auftragsmorde einen Nervenzusammenbruch erleidet und seine Jobs nicht mehr absolvieren kann. Da kommt ihm die Zufallsbekanntschaft mit dem biederen Geschäftsmann Danny (Greg Kinnear) gerade recht. Für beide beginnt ein aufregendes und durchaus gefährliches Abenteuer.

"Mord und Margaritas" ist genau der richtige Film für alle, denen James Bond zu gelackt und unglaubwürdig erscheint. Mit dreckigem Witz ("Ich sehe aus wie eine thailändische Nutte am Sonntagmorgen, nachdem die U.S. Navy abgefahren ist"), herrlichem Schnauzbart-und-Sonnenbrille-Macho-Stil und einer gehörigen Portion emotionaler Härte gibt Brosnan seine Figur als zynischen, aber auch an der Einsamkeit seines Jobs zerbrochenen Killer. Die Lässigkeit, mit der er auftritt, macht ungeheuer Spaß und steht - wie bei solchen Filmen üblich - im direkten Kontrast zu Dannys Spießigkeit. So ist ein schwarzhumoriger, kurzweiliger und lockerer Filmspaß gesichert.

Über coole Sprüche und gelungene Gags hinaus funktioniert der Film aber vor allem deswegen, weil bei allem Humor die Figuren durchaus ernst genommen und auch überzeugend charakterisiert werden. Wenn Julian am Anfang feststellt, dass er Geburtstag hat, niemanden findet, mit dem er feiern oder auch nur reden könnte, und am Ende in den Puff geht, spielt hier ebenso eine tragische Komponente mit wie in der schweren Schicksalsgeschichte des liebenswerten Verlierers Danny. Diese Ansätze von Tiefgründigkeit sind unaufdringlich in die Story eingebettet und verleihen den Figuren so viel Tiefe und Charakter, dass es sogar glaubwürdig wird, dass der Profikiller einem gerade erst kennen gelernten Mann sein Geheimnis verrät.

In Zusammenarbeit mit einer souveränen Kamera, die das Geschehen in klare, einfache Bilder kleidet, und dem ironisch eingesetzten Soundtrack entsteht so ein leichter Film über Freundschaft und Lebenslügen mit bösem Witz. Durch einige eingebaute Rückblenden gibt es auch hin und wieder einen kleinen Überraschungseffekt und die Inszenierung gewinnt einen Hauch Eleganz. Auch gibt es nur wenige hollywoodtypische Klischees oder Ungereimtheiten. Und auch wenn sich die Story am Ende als etwas höhepunkt- und spannungsarm erweist, ist für den Spaß auf jeden Fall gesorgt. Wer also an ironischen Komödien Gefallen findet, deren Niveau weit über Fäkal-Humor liegt, sollte "Mord und Margaritas" keinesfalls verpassen.

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